FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Dienstag in Erwartung eines etwas schwächeren US-Börsenstarts moderat nachgegeben. Bis zum Nachmittag sank der deutsche Leitindex um 0,32 Prozent auf 9727,08 Punkte. Der MDax F:MDAX verlor 0,24 Prozent auf 16 301,77 Punkte. Der Technologiewerte-Index F:TDXP trat mit minus 0,11 Prozent auf 1263,98 Punkte auf der Stelle. Der EuroStoxx 50 F:SX5E, Leitindex der Eurozone, büßte 0,35 Prozent ein.
Da erneut keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda stünden, gebe es kaum richtungsweisende Impulse, hieß es von Beobachtern. Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG fügte hinzu, dass nach der imposanten Aufholjagd innerhalb der letzten Handelswochen die Luft nun zunehmend dünner werde. "Die Euphorie nach der EZB-Aktion dürfte nun wieder einer nüchterneren Betrachtungsweise weichen."
EVOTEC BEI HOHEM UMSATZ AUF TALFAHRT
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt standen vor allem die Papiere des TecDax-Unternehmens Evotec F:EVT im Fokus. Bei einem Handelsvolumen von insgesamt etwa 5,5 Millionen Stück brachen sie um rund 15 Prozent ein. Der Börsenumsatz lag damit sogar deutlich über dem des im Dax an diesem Tag am meisten gehandelten Wertes, der Commerzbank-Aktie F:CBK.
Die Hiobsbotschaft für die Evotec-Aktionäre war das Aus für die Entwicklung eines Diabetes-Mittels durch Hyperion Therapeutics. Der US-Pharmakonzern will die Entwicklung eines gemeinsamen Diabetes-Programms beenden. Der Grund: Mitarbeiter eines Tochterunternehmens der Amerikaner sollen Studiendaten gefälscht haben. Die noch offenen Forderungen Evotecs gegenüber der Hyperion-Tochter belaufen sich auf mehr als 3,4 Millionen Euro.
LUFTHANSA-AKTIE BELASTET VON STREIKANKÜNDIGUNG UND STUDIEN
Die Lufthansa-Titel F:LHA büßten 1,23 Prozent ein und waren einer der schwächsten Dax-Werte. Die Verkehrszahlen für August hatten kaum Einfluss auf die Kursentwicklung. Vielmehr wurden die Aktien belastet von weiteren Streikankündigungen der Piloten und negativen Studien. Die Lufthansa "fliege unterhalb ihrer Ziele", schrieb etwa Analystin Ruxandra Haradau-Doser von Kepler Cheuvreux. Analyst Jarrod Castle von der Schweizer Großbank UBS strich wegen der Streiks die Aktie von der Empfehlungsliste für den europäischen Transportsektor. Er sieht sie sogar nun zunächst unter den Schwächsten des Sektors.
Die Aktien der Telefónica Deutschland (O2) F:O2D verloren im Technologie-Index knapp ein Prozent. Die Telefongesellschaft startete ihre milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Teilfinanzierung des E-Plus-Kaufs und will die Transaktion wie geplant noch im laufenden Quartal abschließen.
Im MDax ließ eine weitere positive Studie die Papiere von Klöckner & Co (KlöCo) F:KCO ihre Rally fortsetzen. Beflügelt von einer Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe stiegen sie um weitere 1,47 Prozent, nachdem sie in den vergangenen zwei Handelstagen bereits um knapp acht Prozent zugelegt hatten. Vor dem Wochenende hatte sich der Vorstand des Stahlunternehmens optimistisch zur Geschäftsentwicklung geäußert und am Montag dann das Analysehaus Kepler Cheuvreux das Papier bereits empfohlen.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---