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FOKUS 2-Ausverkauf an Schweizer Börse - UBS so tief wie nie

Veröffentlicht am 20.11.2008, 17:01
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Zürich, 20. Nov (Reuters) - Die Schwäche an der Schweizer Börse hat sich am Donnerstag im späten Geschäft zu einem veritablen Ausverkauf gewandelt. Die unerwartet starke Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpuffte scheinbar im Nichts. Nach einer vorübergehenden Erholung rutschten die Kurse noch tiefer ab und ereichten den tiefsten Stand seit über fünf Jahren. Gegen Schluss zeichnete sich eine leichte Erholung ab, als die US-Aktien die anfänglichen Verluste etwas eingrenzen konnte.

Als zu gross beschrieben Händler die Verunsicherung. "Die Angst vor einer Systemkrise und einer schweren und lange dauernden Rezession hat alles überschattet und dazu geführt, dass die Anleger auch die vermeintlich sichereren defensiven Aktien rausgehauen haben", sagte einer. Die Marktstimmung sei mehr als nur rabenschwarz. "In den Köpfen findet die Depression bereits statt", sagte ein Händler.

Der SMI<.SSMI> sank bis auf 5172 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Sommer 2003. Kurz vor Schluss notierte der Leitindex noch 4,3 Prozent tiefer bei 5287 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor 4,1 Prozent auf 4356 Zähler.

Erneut führten die von der Finanzkrise am stärksten getroffenen Finanzwerte die Verliererliste an. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse sanken um zehn und die der UBS um gegen acht Prozent. Zudem verbuchte UBS mit 10,67 sfr erneut einen Rekordtiefstand.

Die Aktie der Lebensversicherung Swiss Life verlor gar mehr als zehn Prozent.

Den Grund für die neuerliche Schwäche der Banken orteten die Händler in der schwachen Entwicklung des Sektors in den USA. Händler fürchteten die Krise könnte sich doch zu einer Systemkrise ausweiten. Citigroup -Aktien, die am Vortag über 20 Prozent eingebrochen waren, rutschen weitere 20 ab. Dabei will der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal seinen Anteil an dem Geldhaus wieder auf fünf Prozent aufstocken.

Zudem bedrohe die Schieflage der US-Autoindustrie auch die Kreditmärkte, wo viele Derivate ausstehend seien. "Da tickt eine Bombe", sagte ein Händler. Am Vortag hatte zudem die Bank of America vor den möglichen Problemen im Zusammenhang mit Kreditkartenschulden gewarnt. Auch die Aktien der Privatbanken und der Versicherungen stimmten in den Rückzug ein und verloren bis zu fünf Prozent.

Von den Abgaben erfasst wurden auch die als defensiv beurteilten Werte und als sichere Häfen betrachteten Aktien. So sanken Nestle um fünf, Novartis um zwei und Roche um sieben Prozent.

Auch die Industriewerte wurden von den Konjunkturängsten erfasst. Dabei büssten ABB-Aktien rund vier und Holcim fast neun Prozent ein.

Einen Kurseinbruch um fast 20 erlebten die Aktien des Raffineriebetreibers Petroplus. "Die Aktie hat so viel Abwärtsdynamik entwickelt, dass sich die Leute gesagt haben, jetzt reichts", sagte ein Händler. Dabei müsste der Wert eigentlich von sinkenden Ölpreisen profitieren. "Aber jetzt leidet er wohl unter der konjunkturbedingt abnehmenden Nachfrage", sagte ein Händler.

Die Aktie von Züblin sackten um zehn Prozent ab. Der Immobilienkonzerns leidet unter der Finanz- und Immobilienkrise und musste wegen grosser Bewertungskorrekturen in Frankreich und Deutschland einen Reinverlust von 75 Millionen sfr verbuchen, den das Unternehmen nach den Worten von Finanzchef George Aase im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 nicht mehr aufholen kann.

(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert Schmieder)

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