* Verschnaufpause für Dollar und Euro
* Hoffnung auf EZB stützt italienische Anleihen
* Spanien zapft Kapitalmarkt an
(neu: Ergebnis spanische Auktion, Analystenaussagen)
Frankfurt, 04. Aug (Reuters) - Die offenbar massiven
Interventionen der Bank of Japan am Devisenmarkt zeigen Wirkung:
nach mehrmaligen Yen
"Insbesondere nachdem die SNB aktiv geworden war, erhöhte sich der Druck auf Japans Behörden, ebenfalls aktiv zu werden. Das Timing dürfte dadurch bestimmt worden sein", erklärten die Analysten der Commerzbank in ihrem Tageskommentar. "Es sieht so aus, als wäre in den Währungskriegen ein neues Kapital eröffnet worden, da sowohl die Japaner als auch die Schweizer versuchen, in Sachen tolerierter Währungsstärke ein Machtwort zu sprechen", erklärte ING-Währungsstratege Chris Turner. Da hätten beide noch eine ziemliche Wegstrecke vor sich, denn zum einen dürfte die US-Notenbank (Fed) ihre Geldpolitik ebenfalls weiter lockern und damit den Dollar mittel- und langfristig unattraktiver machen. Und zum anderen sei in der Euro-Zone kaum mit einer raschen Lösung der Schuldenkrise zu rechnen, sagte Turner.
Insofern zweifeln auch viele Börsianer an der langfristigen Umkehr der Geldströme. Allerdings scheinen die Japaner entschlossen zu sein, den Anlegern ihre Sucht nach Sicherheit auszutreiben. Denn für die Exportnationen Japan und die Schweiz kommt die Stärke der eigenen Währung einer wirtschaftlichen Katastrophe gleich, verschlechtern die hohen Wechselkurse doch ihre Wettbewerbschancen weltweit erheblich. Händler schätzen, dass Japan bislang mehr als eine Billion Yen für die Dollar-Stützung ausgegeben hat. Mitte September 2010 hatte die Notenbank, die im Auftrag der Regierung handelt, an einem einzigen Tag das Rekordvolumen von 2,1 Billionen Yen verkauft.
ZINSPHANTASIE STÜTZT EURO ZUM DOLLAR
Derweil geriet der Euro/Dollar-Wechselkurs ins
Hintertreffen. Seit dem Frühjahr hat sich der Euro ohnehin
relativ stabil meist um 1,41 bis 1,43 Dollar bewegt. "Der
Euro/Dollar-Kurs ist zwischen die Fronten geraten und tut fast
gar nichts", sagte ein Händler. Dabei wird die
Gemeinschaftswährung von Zinsphantasie getragen, denn anders als
die Fed hat die Europäische Zentralbank (EZB) schon zwei Mal in
diesem Jahr die Zinsen auf jetzt 1,5 Prozent angehoben. Nach den
Interventionen der Japaner und der Zinssenkung der Schweizer
kamen am Donnerstag Spekulationen auf, die Frankfurter
Währungshüter könnten sich ebenfalls zu einer Lockerung
durchringen. Unter anderem wurde über den Ankauf von Anleihen
aus Peripheriestaaten spekuliert. Dies drückte zeitweise die
Renditen der zehnjährigen italienischen Anleihen
Der Chefökonom von Standard and Poor's, Jean-Michel Six, erklärte, die Märkte erwarteten von der EZB eine Reaktivierung ihres Bond-Aufkaufprogramms. Die EZB sei letztlich die Feuerwehr, die seit Ausbruch der Krisen die Märkte stets beruhigt habe. Das äußerst umstrittene Anleihen-Rückkaufprogramm der Notenbank liegt aber seit vier Monaten auf Eis. Die EZB hat zuvor 76 Milliarden Euro an Staatsschulden zurückgekauft - vermutlich nur griechische, irische und portugiesische. Alle drei Länder haben inzwischen Hilfen der EU und des IWF bekommen.
Spanien muss den Anlegern derweil immer höhere Zinsen für frisches Geld zahlen. Die viertgrößte Volkswirtschaft sammelte am Donnerstag 3,3 Milliarden Euro ein - etwas weniger als erhofft.
(Reporter: Andrea Lentz und Sakari Suoninen in Frankfurt und Anirban Nag in London; redigiert von Olaf Brenner)