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Veröffentlicht am 22.02.2012, 09:53
Marktüberblick Bierbranche: Säuft der Markt des Volksgetränks ab?

München (ots) - Auf dem deutschen Biermarkt herrscht

Katerstimmung: Seit Jahren stagniert der Markt, Brauereien müssen

massive Absatzeinbrüche hinnehmen. Der historische Tiefstand des

Bierkonsums von 101,4 Liter pro Kopf ist sicher mit verantwortlich.

Doch die Gründe der Krise sind weitaus facettenreicher: So sind viele

Hersteller dem Kostendruck auf Energieseite mit massiven

Investitionen in Energiesysteme begegnet - diese Kostenerhöhungen

zehren heute an den Gewinnen der Unternehmen. Hinzu kommen steigende

Preise für Braugerste und kontinuierliche Kostenerhöhungen im

Güterkraftverkehr, kurz: Schwächelnder Konsum trifft auf steigende

Faktorkosten - diese Kostenschere stellt die Zukunftsfähigkeit vieler

Brauereien in Frage. Kapazitätsüberhänge von über 30 Prozent sowie

harte Preiskämpfe ihm Rahmen der Promotionspolitik zwingen die

Hersteller in die Knie. Einziger Gewinner in dieser Situation: Der

Konsument, der von Niedrigstpreisen profitiert. Eine grundsätzliche

Lösung für die Branche ist nicht in Sicht. Vielmehr steht eine

weitere Konsolidierungswelle an, die zu dringend notwendigen

Kapazitätsbereinigungen führen wird - so die Prognose der

Top-Management Beratung Dr. Wieselhuber & Partner (W&P).

Eine langfristige Beobachtung des Biermarktes zeigt: Der

wichtigsten Teilmarkt Pils ist nach einer Schätzung der

Branchenexperten bei W&P von 31,1 Mio. hl im Jahr 2008 bis 2011 auf

29,5 Mio. hl geschrumpft - Tendenz weiter fallend. Dieser Rückgang

von rund 4 Prozent des Absatzvolumens innerhalb kürzester Zeit

entspricht dem IST-Ausstoß einer der Top-Ten Bierbrauer Deutschlands.

Das hat bedrohliche Auswirkungen auf die Branche, denn nahezu ein

Drittel aller Produktionskapazitäten liegt brach und drücken damit

auf die Gewinne.

Die Konsequenz der Brauereien: Sie treten in einen ruinösen Preis-

und Mengenwettbewerb auf den Absatzmärkten, indem sie trotz

steigender Faktorkosten und einem rückläufigen Normalpreis den Absatz

durch Promotions-Aktionen stützen - von 2008 bis 2011 haben sie die

Promotions-Menge bei Pils um stolze 23,8 Prozent angehoben. Somit

gehen heute über 67 Prozent des verkauften Pils für unter 10 Euro

(20er, 0,5l Mehrweg) über den Tisch - und damit knapp zwei Euro unter

Normalpreis. Ein gutes Geschäft? Ja, aber ausschließlich für den

Verbraucher, meint Jürgen-Michael Gottinger, Branchenexperte bei W&P:

'Laut unserer Berechnungen ergibt sich aus den Promotionsaktionen

eine negative Gewinnentwicklung für den Gesamtmarkt von mindestens 30

Mio. Euro - diese Summe bleibt quasi direkt im Portemonnaie der

Konsumenten'. Diese nachhaltige Gewinnveränderung bei steigenden

Überkapazitäten ist in Gottingers Augen Ausdruck einer strategischen

Krise im Gesamtmarkt. Zudem wird auf Grund der zunehmenden

Verknappung von Braugerste ein drastischer Preisanstieg für den

Rohstoff erwartet, der den Rekordpreis von 2008 schnell toppen

könnte.

Vor diesem Hintergrund sei die Promotions-Strategie nicht länger

haltbar - zumal trotz der niedrigen Preise weder der Bierkonsum

zunimmt noch der Gesamtabsatz stabilisiert werden kann. Auch

herkömmliche Maßnahmen zur Kostensenkung wie Personal- oder

Materialkostensenkung reichen genauso wenig aus, um die

Ertragssituation zu stabilisieren wie beachtliche Steigerungen im

Exportgeschäft oder prozess- und vertriebskostenintensive

Innovationen. 'Die Getränkeindustrie ist jetzt zu radikaleren

Schritten gezwungen: Es müssen dringend Kapazitäten aus dem Markt

verschwinden, die Gesamtbranche muss schneller konsolidieren. Es gibt

eine Reihe von Akteuren wie die Radeberger Gruppe, die die

Branchenlandschaft aktiv gestalten können', weiß Branchenexperte

Gottinger. So könnten durch regionale M&A-Aktivitäten oder

Kooperationen in Funktionen die Fixkosten in Verwaltung, Logistik und

Vertrieb gesenkt werden. Im operativen Segment hingegen sollten

Produkt- und Gebinde-Portfolio überarbeitet und das

Komplexitätsmanagement intensiviert werden - und das besser heute als

morgen. Denn so lange die Hersteller ihre Ausrichtung nicht

überprüfen, bleibt nur ein lachender Gewinner: Der Konsument.

Originaltext: Dr. Wieselhuber & Partner GmbH

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14017

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Pressekontakt:

Stephanie Meske

Dr. Wieselhuber & Partner GmbH

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E-Mail: meske@wieselhuber.de

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