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Aktien Frankfurt: Erholung geht weiter - Hoffnung auf Fortschritte in Euro-Krise

Veröffentlicht am 27.09.2011, 12:11
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf entscheidende Fortschritte in der Euro-Schuldenkrise hat den deutschen Aktienmarkt auch am Dienstag angetrieben. Die trotz Krise überraschend stabile deutsche Verbraucherstimmung, die aus dem Konsumklima des Marktforschungsinstituts GfK hervorgeht, passte ins positive Gesamtbild. Bis zum Mittag stieg der Dax um 3,33 Prozent auf 5.523,31 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex an seine vor dem Wochenende begonnene und am Montag beschleunigte Erholungsbewegung an und ist auf einem guten Weg, den knapp siebenprozentigen Kursrutsch der Vorwoche wieder wettzumachen. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 3,68 Prozent auf 8.518,19 Punkte zu. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 2,60 Prozent auf 677,61 Punkte hoch.

Die Anleger begrüßten die Diskussionen darüber, dass der Euro-Rettungsschirm über eine Banklizenz an Kredite gelangen und so seine Handlungsmöglichkeiten erweitern könnte, kommentierte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Immerhin sei zuvor wochenlang eine Pleite Griechenlands befürchtet worden. 'Letztlich ist das aber noch keine Lösung', warnte der Experte. Es dürfte schwer sein, Deutschland die Notwendigkeit weiterer finanzieller Mittel für angeschlagene Euro-Mitglieder zu vermitteln, wenn dem Land dafür ohne eigene Schuld eine Abstufung der Kreditwürdigkeit drohe, wie sie derzeit die Ratingagentur S&P erwägt. Bei der Abstimmung im Bundestag über den Rettungsschirm am Donnerstag erwartet Halver eine eigenständige Mehrheit der Regierung. 'Wenn sie die aber nicht bekommt, würde sie sich als in der Eurokrise politisch handlungsunfähig erweisen', so seine Befürchtung.

MAN UND VW PROFITIEREN VON ÜBERNAHME-ERLAUBNIS

Die MAN-Aktien sowie die VW-Vorzüge profitierten deutlich von der Genehmigung aus Brüssel für die MAN-Mehrheitsübernahme: MAN sprangen um 8,18 Prozent auf 63,86 Euro hoch und VW verteuerten sich um 3,20 Prozent auf 104,80 Euro. Dass die EU-Kommission die Aufstockung der VW-Anteile bei MAN über die 50-Prozent-Schwelle ohne Auflagen freigab, war laut Händlern bereits erwartet worden. Letzte Hürden wie die Zustimmung der chinesischen Kartellbehörden sollten ihrer Einschätzung nach bald beseitigt sein. Die Analysten der Commerzbank sprachen von einem wichtigen Schritt für den Zusammenschluss beider Unternehmen, sahen in der Entscheidung aus Brüssel aber ebenfalls keine Überraschung.

Beim Konkurrenten Daimler ließ eine positive Studie den Aktienkurs um 4,54 Prozent auf 33,605 Euro steigen. Analyst Arndt Ellinghorst von der Credit Suisse hatte die Papiere der Stuttgarter von 'Neutral' auf 'Outperform' hochgestuft, das Kursziel aber bei 53,00 Euro belassen. Nach Ansicht des Experten sind die Lohnkosten Daimlers größtes Problem. Er sehe jedoch ausreichend Raum für Selbsthilfe bei dem Autobauer, fügte der Experte hinzu. Entscheidungen über die Zusammensetzung des Managements im kommenden Februar macht Ellinghorst als wichtige Kurstreiber in der nahen Zukunft aus.

FINANZWERTE WIEDER UNTER DEN FAVORITEN

Auch die Finanzwerte gehörten - wie schon am Vortag - zu den Favoriten der Anleger. Für Deutsche Bank ging es um 7,92 Prozent auf 27,105 Euro hoch und Commerzbank verteuerten sich um 6,86 Prozent auf 1,884 Euro. Die Titel der Allianz gewannen 7,94 Prozent auf 70,17 Euro. Auch Munich Re und Hannover Rück legten deutlich zu. Indes blieben die Lufthansa-Titel mit Gewinnen von 2,81 Prozent auf 9,877 Euro hinter der Marktentwicklung zurück, nachdem die US-Bank Goldman Sachs sie abgestuft und auch das Kursziel gesenkt hatte.

Die Titel von Südzucker legten nach überraschend veröffentlichten Zahlen für das erste Geschäftshalbjahr nur moderat um 0,23 Prozent auf 23,780 Euro. Europas größter Zuckerkonzern, der im MDax gelistet ist, schaffte zwar einen Gewinnsprung und bestätigte den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2011/12. Laut einem Händler fielen die Zahlen weitgehend jedoch lediglich erwartungsgemäß aus.

SMA UNTERURCHSCHNITTLICH: KONKURRENZ DURCH BOSCH

Im TecDax blieben die Aktien von SMA Solar mit plus 1,11 Prozent 45,450 Euro hinter der Marktentwicklung zurück. Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch will einem Bericht der 'Frankfurter Rundschau' zufolge in die Produktion für Wechselrichter für Solaranlagen einsteigen und damit sein Solargeschäft weiter ausbauen. Damit steigt Börsianern zufolge der Druck auf SMA Solar, den Weltmarktführer in diesem Sektor. Mit Bosch würde der erste voll integrierte Photovoltaikhersteller den Wechselrichtermarkt betreten, schrieb Equinet-Analyst Stefan Freudenreich. Dies wäre eine ernsthafte Herausforderung für SMA./gl/la

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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