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FOKUS 3-Ausverkauf an Schweizer Börse - UBS so tief wie nie

Veröffentlicht am 20.11.2008, 17:57
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(Mit Schlusskursen)

Zürich, 20. Nov (Reuters) - Die Schwäche an der Schweizer Börse hat sich am Donnerstag im späten Geschäft zu einem veritablen Ausverkauf gewandelt. Die unerwartet starke Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) verpuffte scheinbar im Nichts. Nach einer vorübergehenden Erholung rutschten die Kurse noch tiefer ab und erreichten den tiefsten Stand seit über fünf Jahren. Gegen Schluss zeichnete sich eine leichte Erholung ab, als die US-Aktien die anfänglichen Verluste etwas eingrenzen konnten.

Als zu gross beschrieben Händler die Verunsicherung. "Die Angst vor einer Systemkrise und einer schweren und lange dauernden Rezession hat alles überschattet und dazu geführt, dass die Anleger auch die vermeintlich sichereren defensiven Aktien rausgehauen haben", sagte einer. Die Marktstimmung sei mehr als nur rabenschwarz. "In den Köpfen findet die Depression bereits statt", sagte ein Händler.

Die Umsätze in den einzelnen Titeln waren von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen eher moderat, sie fielen aber in den meisten Fällen höher aus als in den vergangenen Tagen.

Der SMI<.SSMI> sank bis auf 5172 Zähler. Das ist der tiefste Stand seit Sommer 2003. Zum Schluss notierte der Leitindex noch 3,95 Prozent tiefer bei 5306 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> verlor 3,74 Prozent auf 4373 Zähler.

Erneut führten die von der Finanzkrise am stärksten getroffenen Finanzwerte die Verliererliste an. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse sanken um 9,8 und die der UBS um 6,4 Prozent. Zudem verbuchte UBS im Verlauf mit 10,67 sfr erneut ein Rekordtief. UBS wie Credit Suisse sahen im Vergleich zum Vortag leicht anziehende Umsätze. Die Aktie der Lebensversicherung Swiss Life verlor bei einem kleinen Handelsvolumen mehr als zehn Prozent. Zurich Financial kamen auf einen kleinen Verlust und die Baloise-Aktie legte gar mehr als fünf Prozent zu.

Den Grund für die neuerliche Schwäche der Banken orteten die Händler in der schwachen Entwicklung des Sektors in den USA. Händler fürchteten die Krise könnte sich doch zu einer Systemkrise ausweiten. Citigroup -Aktien, die am Vortag über 20 Prozent eingebrochen waren, rutschen weitere 20 Prozent ab. Dabei will der saudiarabische Prinz Alwalid bin Talal seinen Anteil an dem Geldhaus wieder auf fünf Prozent aufstocken.

Zudem bedrohe die Schieflage der US-Autoindustrie auch die Kreditmärkte, wo viele Derivate ausstehend seien. "Da tickt eine Bombe", sagte ein Händler. Am Vortag hatte zudem die Bank of America vor den möglichen Problemen im Zusammenhang mit Kreditkartenschulden gewarnt. Auch die Aktien der Privatbanken und der Versicherungen stimmten in den Rückzug ein und verloren bis zu fünf Prozent.

Von den Abgaben erfasst wurden auch die als defensiv beurteilten Werte und als sichere Häfen betrachteten Aktien. So sanken Nestle um vier, Novartis um zwei und Roche um knapp sechs Prozent.

Bei den Industriewerten gingen ABB knapp ein Prozent schwächer aus dem Markt. Holcim mussten fast sechs Prozent abgeben. Einen Kurseinbruch um fast 15 Prozent erlebten die Aktien des Raffineriebetreibers Petroplus. "Die Aktie hat so viel Abwärtsdynamik entwickelt, dass sich die Leute gesagt haben, jetzt reichts", sagte ein Händler. Der Handelsumsatz in dem Titel war vergleichsweise hoch. Dabei müsste der Wert eigentlich von sinkenden Ölpreisen profitieren. "Aber jetzt leidet er wohl unter der konjunkturbedingt abnehmenden Nachfrage", sagte ein Händler. Kräftig Federn lassen mit einem Minus von fast zwölf Prozent musste auch die Oerlikon-Aktie. Das Handelsvolumen war hier klein.

Gegen den Trend fester tendierten bei den Standardwerten Richemont mit anziehenden Umsätzen und bei den kleineren Werten Arpida, Sonova und bei hohem Volumen Acino.

Die Aktie von Züblin sackten um zehn Prozent ab. Der Immobilienkonzern leidet unter der Finanz- und Immobilienkrise und musste wegen grosser Bewertungskorrekturen in Frankreich und Deutschland einen Reinverlust von 75 Millionen sfr verbuchen, den das Unternehmen nach den Worten von Finanzchef George Aase im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 nicht mehr aufholen kann.

(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert Schmieder)

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