von Robert Zach
Investing.com - Die Währungen von Schwellenländern haben am Freitag ihre Talfahrt der vergangenen Handelstage ungebremst fortgesetzt und neue Jahrestiefs ausgebildet. Auslöser für diesen Abverkauf waren vermutlich die wachsenden Spannungen im US-Handelskrieg mit China.
Seit dem Jahreshoch Ende Oktober hat der ETF MSCI Emerging Markets von iShares (NYSE:EEM) knapp 8 Prozent an Wert eingebüßt. Auf Jahressicht liegt der Index noch knapp 5 Prozent im Plus. Der ETF ist ein Aktienindex, der die Märkte großer und mittlerer Kapitalisierung in den Schwellenländern repräsentiert.
China reagierte am Montag auf höhere amerikanische Zölle und erhöhte seinerseits die Einfuhrzölle auf Produkte aus den USA. Zur Wochenmitte rief US-Präsident Donald Trump dann per Dekret den nationalen Notstand aus. Mit der Exekutivanordnung will er die heimische Telekommunikation vor Bedrohungen aus dem Ausland wie Huawei (SZ:002502) und ZTE (SZ:000063) schützen.
Dann gab es heute Nacht Meldungen aus China, wonach Peking derzeit kein gesteigertes Interesse an einer Fortsetzung der Handelsgespräche mit den USA hat. Das berichteten Chinas Staatsmedien wie Xinhua und People’s Daily.
Der Chefredakteur der Global Times schrieb auf Twitter, dass das US-Handelsministerium Huawei auf die Schwarze Liste gesetzt habe. "Das macht den Handelskrieg zu einem echten Krieg". Die jüngsten Entwicklungen hätten die Gespräche in eine Schockstarre versetzt, fügte er hinzu. "Zugeständnisse werden keinen Frieden bringen. China muss selbstständige Arbeit in Forschung und Entwicklung stärken".
Aufgrund der Eskalation im Handelskonflikt kollabierten die Währungen von Schwellenländern.
Besonders hart getroffen hat es dabei den brasilianischen Real, der sich allmählich wieder seinen Rekordtiefs zum US-Dollar nähert. Neben den handelspolitischen Sorgen fürchten sich Anleger in Brasilien auch noch vor einer neuen Rezession, nachdem Notenbankchef Roberto Campos Neto am Donnerstag sagte, dass die Wirtschaft im ersten Quartal möglicherweise leicht geschrumpft ist. Aber auch die geringen Fortschritte bei der so wichtigen brasilianischen Rentenreform bereitet den Investoren Kopfschmerzen.
Der chinesische Yuan nähert sich mit großen Schritten der psychologisch wichtigen Marke von 7,00. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete aber unter Berufung auf Insider, dass die chinesische Zentralbank in den Markt intervenieren werde, um die Schwächephase der Landeswährung zum US-Dollar zu stoppen.
"Seien Sie versichert, dass sie (die Währungshüter der PBoC) es sicherlich nicht zulassen werden, dass die Marke von 7 gebrochen wird", sagte eine Quelle zu Reuters.
Ein Halten der Marke von 7 könnte das Vertrauen in die chinesische Währung stärken und die Furcht der Anleger über eine starke Abwertung des Yuan oder Renminbi zerstreuen, auch wenn die jüngsten Zollankündigungen aus Washington eine wettbewerbsorientierte Abwertung für Peking zwingend erforderlich machen.
Schwach unterwegs waren auch Währungen wie der argentinische Peso, der kolumbianische Peso und der mexikanische Peso.
Nach unten ging es auch für den russischen Rubel, der aber nur leicht um 0,04 Prozent zum US-Dollar nachgab.