von Ambar Warrick
Investing.com -- Aus Angst vor einer Rezession gaben die meisten asiatischen Währungen am Dienstag etwas nach. Eine Ausnahme bildete der japanische Yen, der gegenüber seinen Pendants stark aufwertete, nachdem die Bank of Japan ihre ultralockere Geldpolitik geändert und damit Hoffnungen auf eine mögliche Kursänderung geweckt hatte.
Der Yen kletterte um 2,7 % auf 133,14 und erreichte damit den höchsten Stand gegenüber dem Dollar seit vier Monaten. Die japanische Notenbank entschied, die Spanne, innerhalb derer sie die Renditen ihrer langfristigen Staatsanleihen schwanken lässt, zu lockern. Infolgedessen schoss die Landeswährung des am höchsten verschuldeten Landes der Welt gen Norden.
Mit dem Schritt bestätigt die japanische Notenbank die jüngsten Spekulationen, wonach sie ihre geldpolitischen Zügel im Kampf gegen die hohe Inflation straffen wird. Die Leitzinsen beließ sie jedoch nahe Null, und auch ihr Inflationsziel blieb unverändert bei 2 % - fast die Hälfte der tatsächlichen Inflationsrate in Japan.
Dennoch profitierte der Yen von den Spekulationen über einen Kurswechsel. In Medienberichten von Anfang der Woche hieß es zudem, dass die Regierung eine Neubewertung der aktuellen Inflationsaussichten der BoJ plane.
Der am Dienstag gefasste Beschluss fiel weitaus restriktiver aus, als die Ökonomen erwartet hatten, und verhalf dem Yen zu einer weiteren Erholung von seinem im Oktober erreichten 30-Jahres-Tief. Ein stärkerer Yen könnte der japanischen Wirtschaft, die mit hohen Importkosten zu kämpfen hat, die wiederum auf den Wertverlust des Yen in diesem Jahr zurückzuführen sind, etwas Entlastung bringen.
Die Entwicklung vom Dienstag lässt auch japanische Schuldtitel wieder etwas attraktiver erscheinen.
Unterdessen gaben die meisten asiatischen Währungen gegenüber dem Dollar weiter nach, weil die Aussicht auf restriktivere Maßnahmen der großen Zentralbanken und eine mögliche Rezession im Jahr 2023 die Risikobereitschaft der Investoren dämpfte. Doch während der Dollar gegenüber dem Gros der asiatischen Währungen zulegte, belastete die Stärke des Yen, des Euro und des Pfund den Dollar Index und die Dollar Index Futures.
Beide Dollar-Instrumente gaben um etwa 0,4 % nach und wurden in der Nähe ihres Anfang des Monats erreichten Fünfmonatstiefs gehandelt.
Hawkishe Signale von der Bank of England und der Europäischen Zentralbank hatten ihren jeweiligen Landeswährungen in der vergangenen Woche Auftrieb verliehen. Beide Institutionen deuteten auf weiter steigende Zinssätze hin.
Für die asiatischen Währungen verheißt dies nichts Gutes, denn dadurch verringert sich die Kluft zwischen risikoreichen und risikoarmen Schuldtiteln weiter.
Der chinesische Yuan fiel um 0,1 %, obwohl die People's Bank ihren Kreditzins auf seinem historischen Tiefstand hielt. Angesichts des beispiellosen Anstiegs der COVID-Fälle in China strebt die Zentralbank ein Gleichgewicht zwischen der Unterstützung des Wirtschaftswachstums und der Eindämmung einer weiteren Yuan-Schwäche an.
Die indische Rupie fiel um 0,2 %, während der australische Dollar um 0,7 % einbrach. Auch er geriet unter Druck durch den Höhenflug des Yen.