ISTANBUL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Wertverfall bei der türkischen Landeswährung scheint nicht zu stoppen. Allein am Montag stürzte die Lira erneut um über zwei Prozent auf ein neues Rekordtief ab. Aktueller Auslöser waren Schwächesignale von der türkischen Industrie. Längerfristig sind es aber vor allem Terror und staatliche Willkür, die Anleger ihr Geld aus der Türkei abziehen lassen.
Am Montagvormittag kostete ein US-Dollar bis zu 3,7386 Lira und damit so viel wie nie zuvor. Auch zum Euro fiel die türkische Währung auf ein neues Rekordtief. Inzwischen kostet ein Euro fast 4 Lira. Auslöser der erneuten Lira-Schwäche zum Wochenbeginn seien unerwartet schwache Daten zur türkischen Industrie gewesen, hieß es aus dem Handel. Demnach hat die Produktion im November im Monatsvergleich überraschend stagniert. Bereits seit dem gescheiterten Putschversuch gegen den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan Mitte Juli 2016 steht die Lira stark unter Druck. Die politische Unsicherheit und eine Serie von Terroranschlägen lässt Anleger aus Sorge um die künftige wirtschaftliche Entwicklung scharenweise aus der Lira fliehen. Im dritten Quartal 2016 ist die türkische Wirtschaft erstmals seit dem Krisenjahr 2009 geschrumpft.