Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar ist im europäischen Frühhandel am Freitag leicht gestiegen. Auftrieb erhielt er durch steigende US-Anleiherenditen, nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Erwartungen hinsichtlich einer aggressiven geldpolitischen Straffung der US-Notenbank erhöht hatte.
Gegen 09.05 Uhr MEZ notierte der Dollar Index, der die Wertentwicklung des Greenbacks gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, um 0,1 % höher bei 100,760 und war damit nicht allzu weit von dem Anfang der Woche verzeichneten Zweijahreshoch (101,03) entfernt.
Amerikas Notenbankchef Jerome Powell zementierte praktisch die Markterwartungen einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der nächsten Sitzung der Zentralbank im Mai. Ein solcher Schritt liege auf dem Tisch, sagte er am Donnerstagabend. Den Arbeitsmarkt beschrieb er als überhitzt.
Obwohl seine Äußerungen weitgehend mit den Markterwartungen übereinstimmen, kletterte die Benchmark-Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen bis auf 2,974 % und damit auf den höchsten Stand seit Dezember 2018.
"Der Ausverkauf bei Treasuries in diesem Monat wurde vor allem durch die Story über den frühen und aggressiveren Abbau der Fed-Bilanz getrieben - eine Story, die sich über die kommenden Monate entfalten wird", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Die Stärke des Dollars macht sich insbesondere gegenüber dem japanischen Yen und dem chinesischen Yuan bemerkbar. Japans Zentralbank hält an ihrer extrem expansiven Haltung fest, während Chinas Wirtschaft unter der nachlassenden Auslandsnachfrage und den strengen Corona-Restriktionen im Inland leidet.
Für den USD/JPY ging es um 0,4% auf 127,92 nach unten. Unterstützt wurde der Yen am Freitag durch Berichte, wonach Finanzminister Shunichi Suzuki (TYO:7269) Anfang der Woche mit der amerikanischen Finanzministerin Janet Yellen die Idee einer koordinierten Währungsintervention erörtert habe.
Dennoch steht das Währungspaar in diesem Monat immer noch deutlich über 1 % im Plus und kletterte Anfang der Woche mit 129,43 auf ein Zwei-Dekaden-Hoch.
Der USD/CNY rückte um 0,3 % auf 6,4687 vor und erreichte damit ein Siebenmonatshoch. Hintergrund sind Befürchtungen, dass die erweiterten COVID-19-Lockdowns die Wirtschaftstätigkeit in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stark einschränken werden.
Nomura (TYO:9716) senkte am Freitag seine BIP-Wachstumsprognose für China für das Gesamtjahr von 4,3 % auf 3,9 % und begründete dies mit den sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten und den Störungen aufgrund der Null-Covid-Strategie des Landes.
Der EUR/USD fiel um 0,1 % auf 1,0829 und notierte damit nur knapp über seinem Zweijahrestief. Für eine gewisse Zurückhaltung bei den Investoren sorgte die am Sonntag anstehende Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich. Der AUD/USD gab um 0,8 % auf 0,7313 nach und erreichte damit ein Fünfwochentief.
Der GBP/USD verlor 0,5 % auf 1,2967. Belastet wurde das Cable von einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze in Großbritannien um 1,4 % im März. Es war der dritte Rückgang in den letzten vier Monaten. Die Krise bei den Lebenshaltungskosten belastet das Verbrauchervertrauen immer stärker.