BERLIN/ISTANBUL (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock reist nach dem Umsturz in Syrien zu Gesprächen in die Türkei. In Ankara ist ein Treffen der Grünen-Politikerin mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan vorgesehen. Baerbock dürfte die Türkei vor dem Hintergrund ihrer starken Rolle in der Region aufrufen, zur Stabilität in Syrien beizutragen.
Die Türkei gilt seit dem Umsturz als bedeutendster ausländischer Akteur in Syrien. Sie unterhält Beziehungen zu der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS), de-facto-Machthaber in Syrien.
Baerbock hatte am Mittwoch im Bundestag angekündigt, in Ankara über den Schutz von Minderheiten in Syrien sprechen zu wollen. Dabei würdigte sie auch die Rolle der Kurden beim Kampf gegen das Assad-Regime.
Türkei geht gegen syrische Kurdenmiliz vor
Der Türkei wird vorgeworfen, das Machtvakuum in Syrien nutzen zu wollen, um die unter Verwaltung kurdischer Milizen stehenden Gebiete in Nordsyrien zu zerschlagen. Von der Türkei unterstützte Rebellen waren in den vergangenen Wochen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG vorgerückt. Ankara sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
Die Kurden befürchten seit Tagen eine Großoffensive gegen die syrisch-kurdische Grenzstadt Kobane. Seit den Angriffen der protürkischen Milizen wurden mindestens 100.000 Menschen im Norden des Landes vertrieben.