(Bernanke, aktuelle Kurse, Dax, Zitat)
New York, 07. Okt (Reuters) - Die US-Börsen haben am Dienstag ihre Talfahrt weiter fortgesetzt. Die ungewöhnliche Finanzhilfe der US-Notenbank Fed konnte die Sorgen der Händler um die US-Wirtschaft im Sog der Finanzkrise nicht zerstreuen. Auch das Signal von Fed-Chef Ben Bernanke zur Zinssenkung brachte auf dem Parkett keine Erleichterung, die Börsenbarometer bauten ihre Verluste nach Bernankes Äußerungen vielmehr noch kräftig aus. Mit einem nahenden Zinsschritt wurde an den Märkten ohnehin schon gerechnet. Unter Druck gerieten erneut vor allem Finanztitel. Besonders kräftig abgestraft wurde der Branchenriese Bank of America, der mit einem drastischen Gewinnrückgang als unliebsamer Vorbote der Bilanzsaison galt.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte verlor bis zum
New Yorker Nachmittagshandel 2,5 Prozent auf 9706 Punkte. Der
breiter gefasste S&P-500-Index<.SPX> gab 2,8 Prozent auf 1027
Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> sank
um drei Prozent auf 1807 Stellen. Der Dax<.GDAXI> baute zum Ende
des Xetra-Handels seinen gut siebenprozentigen Vortagesverlust
um 1,1 Prozent auf 5326,63 Punkte aus. Rohöl
Bernanke sagte, die Fed müsse abwägen, ob die gegenwärtige Haltung der Geldpolitik angemessen bleibe. Der Ausblick für das US-Wachstum habe sich verschlechtert. Der Inflationsausblick habe sich zwar leicht verbessert, die Lage bleibe aber unsicher. Börsianer sind mittlerweile fest davon überzeugt, dass die Fed spätestens bei ihrer Sitzung am Monatsende die Zinsen senkt.
Der jüngste Schritt der US-Notenbank zur Liquiditätsversorgung der kriselnden Geld- und Kreditmärkte ist dramatisch, da Zentralbanken normalerweise nur gut besicherte Wertpapiere akzeptieren. Die Fed will aber künftig auch die sogenannten Commercial Papers, unbesicherte kurzfristige Anleihen, annehmen. Commercial Papers gelten als Mitauslöser der aktuellen Turbulenzen. Die entsprechenden Märkte sind inzwischen weitgehend zusammengebrochen. Durch die vom Finanzministerium unterstützte Maßnahme, sollten weitere substanzielle Verwerfungen an den Märkten, im Bankensystem und in der Wirtschaft verhindert werden, teilte die Fed mit.
Davon profitierten zunächst Industrieriesen wie Caterpillar,
3M und der Mischkonzern General Electric, aber auch sie drehten
später ins Minus. Caterpillar
"Mir gefällt diese Commercial-Paper-Initiative der Fed", sagte Marc Pado von AT Cantor Fitzgerald in San Francisco. Aber die Märkte wollten gemeinsame Anstrengungen der Zentralbanken sehen. "Wie weit kann uns das wirklich bringen, wenn wir nicht die gewünschten Schritte in Europa sehen - sei es von der EZB, sei es von der Bank of England."
Auf den Aktienindizes lasteten wieder besonders die
Finanztitel, allen voran Bank of America
"Die Anleger machen sich wirklich darauf gefasst, dass das
dritte Quartal enttäuschend ausfällt und die Prognosen für das
vierte Quartal extrem enttäuschend sein werden", sagte Fred
Dickson von D.A. Davidson. Nach Börsenschluss in den USA wurde
am Dienstag mit den Quartalszahlen des Aluminiumherstellers
Alcoa gerechnet. Alcoa-Papiere
Gewinne verzeichneten hingegen die Papiere des Ölriesen
Exxon
(Reporter: Leah Schnurr; bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Birgit Mittwollen)