HEIDELBERG (dpa-AFX) - "Rhein-Neckar-Zeitung" zu Frankreich:
"Wenn alles schlecht läuft, wacht Europa am 8. Juli in einem neuen politischen Gefüge auf. Marine Le Pens "Rassemblement National" könnte dann die nächste französische Regierung anführen. Oder die "Linksfront" hat den Ultrarechten so viele Stimmen im zweiten Wahlgang abgeluchst, dass das Land unregierbar wird. (.) Den Scherbenhaufen, der da droht, hat der Kontinent Emmanuel Macron zu verdanken, der nach der verpatzten Europawahl alles auf eine Karte setzte und voreilig Neuwahlen anberaumte. Ein riskanter Zug, der auf der Annahme basiert, bei Europa hätten die Franzosen den Protest gewählt, komme es jedoch darauf an, würden sie schon vernünftig. Das Ergebnis: Nicht die Bürgerlichen einigten sich, sondern die teils antisemitischen Linken treten als "Volksfront"-Bündnis an. Die Fliehkräfte, die durch Macrons "Vabanque"-Spiel freigesetzt werden, zeigen wieder einmal: Dann doch lieber einen langweiligen Kanzler, als einen Hasardeur.