MAGDEBURG (dpa-AFX) - "Volksstimme" zu Kretschmer-Wahl in Sachsen:
Zum zweiten Mal nach 2019 hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sich und seine CDU knapp vor der AfD ins Ziel gerettet: Erst bei der Wahl zum Landtag, dann bei der zum Ministerpräsidenten. Seine Position ist aber gewöhnungsbedürftig, Kretschmer steht einer Minderheitsregierung vor, die bei jeder Gelegenheit von der AfD unter Feuer gesetzt werden wird. Um den Drahtseilakt zu meistern, bleibt der schwarz-roten Regierung in Dresden nur, den erprobten ostdeutschen Pragmatismus in der Regional- und Kommunalpolitik weiterzuentwickeln. Dazu gehört bei der CDU - unabhängig von den Leitlinien des Adenauer-Hauses - die Vorbehalte gegen die Linken aufzugeben, das Bündnis Sahra Wagenknecht ernst zu nehmen und nicht jeden Antrag der Alternative für Deutschland als Angriff auf den demokratischen Staat zu werten. Die SPD, in Sachsen seit Jahrzehnten in der Minderheitsrolle, kann Kretschmer hilfreiche Erfahrungen vermitteln.