MANILA (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock will angesichts des immer aggressiveren Auftreten Chinas in der Region für eine engere Kooperation mit Partnern in Südostasien werben. "Die Freiheit der Seewege, die Sicherheit von Lieferketten und damit die globale Wirtschaftsentwicklung stehen hier auf dem Spiel - in einem Gebiet, durch das ein Drittel des globalen Seehandels fließt", warnte die Grünen-Politikerin am Mittwoch vor ihrem Abflug aus dem libanesischen Beirut in Richtung der Philippinen.
Trotz der Entfernung von mehr als 10 000 Kilometern sei bis nach Europa zu spüren, "wie sehr Südostasien vor wirtschaftlicher Dynamik strotzt, welche strategische Bedeutung diese Region hat", erklärte sie zu ihrem zweitägigen Besuch in Südostasien. Die Region liege "im Epizentrum des globalen Wachstums - und ringt gleichzeitig mit dem immer raueren politischen Wind, der der regelbasierten internationalen Ordnung im Südchinesischen Meer entgegenweht".
Die Regeln im Miteinander der Staaten gerieten im Südchinesischen Meer unter Druck, wenn etwa "ein zunehmend offensiver auftretendes China Anspruch auf umfangreiche Seegebiete teils bis vor die Küsten der anderen Anrainer stellt", kritisierte die Bundesaußenministerin. Damit der raue Wind sich nicht in einen weltweiten Sturm verwandele, komme es darauf an, "weiter klar Kurs auf das Völkerrecht zu halten - und gleichzeitig Raum für Initiativen der Diplomatie, Entspannung und friedlichen Streitbeilegung zu geben".
In den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu Zwischenfällen zwischen China und den Philippinen im Südchinesischen Meer gekommen. Es geht neben geopolitischen Fragen um Fischgründe, Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas, sowie um die Sicherheit der Seewege. Baerbock will in der Hauptstadt Manila auch ein Schiff der Küstenwache besichtigen.
Baerbock kündigte an, mit den Philippinen noch enger beim Klimaschutz zusammenarbeiten zu wollen. Großes Potenzial berge auch die Fachkräftekooperation. Tausende philippinische Pflegekräfte leisteten in Deutschland unverzichtbare Arbeit.