Berlin (Reuters) - Die im Zuge internationaler Sanktionen und niedriger Energiepreise angeschlagene russische Konjunktur kommt nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew langsam wieder in Fahrt.
"Noch schrumpft die Wirtschaft ein wenig, im April um 0,7 Prozent. Aber ich denke, dass wir im August die Nulllinie erreichen", sagte Uljukajew in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe). "Wir verzeichnen eine sehr langsame, aber positive Dynamik." Für das Gesamtjahr werde bislang ein leichter Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent erwartet. "Mein Gefühl ist, dass es ein bisschen besser werden wird, vielleicht knapp oberhalb der Nulllinie." 2017 werde es dann ein Wachstum von mindestens einem Prozent geben.
Uljukajew räumte ein, dass die wegen des Ukraine-Konflikts verhängten EU-Sanktionen einen "starken Einfluss" auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt hätten. Inzwischen sei die Lage aber wieder besser, auch weil die Preise für Öl und Gas angezogen hätten. "Wir sind nicht glücklich mit den Sanktionen, aber sie haben keine großen makroökonomischen Folgen mehr."
Was den geplanten Verkauf von Staatsbetrieben angeht, will die Regierung nach Worten des Ministers noch in diesem Jahr erste Verkäufe abschließen. "Es wird eine börsennotierte Aktiengesellschaft sein, wie der Ölkonzern Bashneft oder Alrosa, der weltweit größte Förderer von Diamanten."