US-Finanzminister Jack Lew hat die Überkapazitäten der Stahlproduktion in China scharf kritisiert. Sie "verfälschen und schädigen" die Weltmärkte, sagte Lew am Montag zum Auftakt des diesjährigen Strategischen Dialogs beider Länder in Peking. Die USA unterstützten deshalb die Anstrengungen Chinas, die Überkapazitäten zu verringern. Eine geringere Produktion sowohl von Stahl als auch von Aluminium sei "entscheidend" für die Stabilität der Märkte, betonte Lew.
In China wird etwa die Hälfte des weltweit produzierten Stahls hergestellt. Im vergangenen Jahr kam die Volksrepublik auf 804 Millionen Tonnen. Das Land will bis 2020 seine Überkapazitäten um 100 bis 150 Millionen Tonnen senken und muss dafür vermutlich rund 500.000 Jobs streichen. China fürchtet aber die sozialen Folgen der Massenentlassungen.
In Europa und in den USA protestiert die Branche seit Monaten gegen Billigimporte aus China. Und auch in der Volksrepublik selbst klagen Firmen wegen der Überkapazitäten und der hohen Verluste, die sie anhäufen. Viele chinesische Unternehmen mussten ihren Betrieb deshalb im vergangenen Jahr vorübergehend einschränken oder gar ganz aussetzen.
US-Finanzminister Lew begleitete US-Außenminister John Kerry zum Strategischen Dialog zwischen den USA und China nach Peking. Die beiden führenden Wirtschafts- und Militärmächte der Welt eröffneten das Treffen mit einem Appell, sich als "Partner" und nicht als "Rivalen" anzusehen. Auf der Agenda des bilateralen Dialogforums stehen unter anderen die Themen Klimaschutz, Cybersicherheit, Terrorismus und Handelsbeziehungen.