Crashpropheten sehen sich (nach einer langen Durststrecke) bestätigt, Anleger geraten zunehmend in Panik: 2022 scheint das Jahr zu sein, in dem die Luft aus dem Aktienmarkt entweicht. Verschiedene Indizes haben im Jahresverlauf bereits um etwa 12 bis 16 % nachgegeben (Stand: 13. Mai 2022). Tech-Aktien (NYSE:XLK) und Wachstumsaktien hat es noch stärker getroffen.
Ist diese Korrektur der Anfang eines Aktiencrashs? Viele Marktbeobachter sind sich ziemlich sicher, dass Aktien noch nicht am Ende ihrer Abwärtsbewegung sind. Zu viele Faktoren auf einmal drücken auf die Kurse, die in den vergangenen Jahren unterstützend gewirkt haben.
Dank der Zentralbanken waren die Zinsen niedrig und die Liquidität am Kapitalmarkt hoch. Doch nun führen die Notenbanker eine 180-Grad-Wende durch und setzen damit die Bewertungen von Aktien unter Druck. Der Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in China sorgen für weitere Unsicherheit. Und da die Inflation zu hoch ist, stehen die Zentralbanken diesmal nicht als Retter parat.
Wie sehr spiegeln sich all diese Belastungsfaktoren bereits in den Aktienkursen wider? Wer diese Frage richtig beantworten kann, könnte dicke Gewinne einfahren.
Allerdings müssen wir auch eingestehen, dass diese Frage unmöglich zu beantworten ist. Der kurzfristige Verlauf des Aktienmarkts lässt sich nicht prognostizieren. Die zukünftige Entwicklung der oben genannten Risiken schon gar nicht.
Warum ich die Finger von „krisenresistenten Aktien“ lasse Viele Marktexperten, die ihre Anlagestrategie offenbar öfter wechseln als ihre Unterwäsche, raten nun zum Kauf von krisenresistenten Aktien mit hoher Preissetzungsmacht. Die Logik: Solche Unternehmen können die hohe Inflation besser an ihre Kunden weiterreichen als andere und schreiben daher weiter gute Gewinne.
Allerdings sind solche Aktien seit Jahresbeginn deutlich besser gelaufen als der Marktdurchschnitt. Denn in den letzten Monaten hatten schon viele andere Investoren die Idee, jetzt krisenresistente Unternehmen mit Preissetzungsmacht zu kaufen. Nein, hier lässt sich keine garantierte Überrendite mehr erzielen: Denn die erzielt man nicht dann, wenn man der breiten Masse hinterherläuft, sondern wenn man einen zukünftigen Trend erkennt, bevor das Gros der Investoren ebenfalls auf den Trichter kommt.
Aktien im Jahr 2022 – so bereite ich mich vor Wie bereite ich mich also auf den möglichen Aktiencrash 2022 vor?
Wir Fools sind langfristige Investoren. Wir investieren in Aktien, weil wir vom langfristigen Erfolg des dahinterstehenden Unternehmens überzeugt sind. An dieser Überzeugung ändert sich nichts, wenn der aktuelle Aktienkurs fällt. Einen Verlust realisieren wir nur dann, wenn wir verkaufen. Und solange unsere Investmentthese noch intakt ist, gibt es dafür keinen Grund. Diesen Gedankengang rufe ich mir wieder und wieder in Erinnerung, um Panik zu vermeiden.
Der zweite Schritt meiner Vorbereitung: Cash zusammenkratzen und nach Schnäppchen Ausschau halten! Wenn meine Lieblingsschokolade im Angebot ist, kaufe ich mehr davon als sonst. Bei Aktien werde ich es ganz genauso machen.
Der Artikel 2022 ist das Jahr des Börsencrashs – so bereitest du dich vor ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022