Bald jährt sich der Tag, an dem der epische pandemiebedingte Absturz an der Wall Street begann. Obwohl der S&P 500 in weniger als fünf Wochen 34 % seines Wertes einbüßte, machte der Index alle Verluste wieder wett und beendete das letzte Jahr mit einem Plus von 16 %. Wenn man bedenkt, wie herausfordernd das vergangene Jahr war, ist dies eine unglaubliche Leistung.
Noch erstaunlicher sind jedoch die Renditen, die wir bei einzelnen Aktien beobachten konnten. In den letzten drei Monaten haben mehr als 8 % der an den wichtigsten US-Börsen notierten Aktien (Mindestmarktkapitalisierung von 300 Millionen USD) ihren Kurs verdoppelt.
Drei Aktien stechen jedoch besonders hervor. Wer vor drei Monaten 200.000 Euro in die folgenden Aktien investiert hätte, könnte sich heute über mehr als 1 Million Euro freuen.
Sundial Growers: 1,23 Millionen Euro Im letzten Quartal gab es keine heißere Marihuana-Aktie als den kanadischen Lizenzproduzenten Sundial Growers (WKN: A2PPQ6). Dieser Penny-Stock ist seit Anfang November um fast 520 % nach oben geschnellt.
Es gibt drei Gründe, warum Investoren hier plötzlich investieren. Erstens ist die gesamte Cannabis-Industrie begeistert, dass die Demokraten die Kontrolle in den USA haben. Der Sieg von Joe Biden im November sowie der Sieg der Demokraten bei den beiden Senatswahlen in Georgia Anfang Januar könnte den Weg für eine Legalisierung von Cannabis auf US-Bundesebene ebnen. Kanadische Produzenten wie Sundial warten sehnsüchtig auf die Gelegenheit, in den lukrativeren US-Markt einzusteigen.
Zweitens hat Sundial aggressiv daran gearbeitet, seine Bilanz zu verbessern. Das Unternehmen führte zahlreiche Aktienemissionen durch und wandelte einen Teil seiner Schulden in Eigenkapital um. Die Verschuldung stellt nun kein Problem mehr dar. Daher konnte das Management seine Aufmerksamkeit auf die Umstellung des Betriebsmodells vom Großhandel auf den Einzelhandel mit Cannabis richten.
Drittens ist Sundial eine der wenigen Aktien, die von der jüngsten Reddit-Rallye erfasst wurden. Obwohl das Unternehmen kein besonders hohes Short-Interesse hat, handelt es sich um eine Penny-Aktie. Kleinanleger neigen dazu, in günstige Aktien zu investieren.
Leider gibt es sehr gute Gründe, warum Sundial ein Penny Stock ist. Die fortlaufenden Aktienemissionen haben die Aktie abgewertet. Außerdem wird der Übergang zum Einzelhandel mit Cannabis nicht über Nacht geschehen. Derweil verliert Sundial jede Menge Geld.
Trotz des großen Anstiegs ist Sundial Growers eine Cannabis-Aktie, die man lieber meiden sollte.
Blink Charging: 1,11 Millionen Euro Eine weitere Aktie, die in den letzten drei Monaten stark gestiegen ist, ist Blink Charging (WKN: A2DWW2). Das ist ein Anbieter von Ladegeräten für Elektrofahrzeuge (EV) und EV-Netzwerke. Eine Investition von 200.000 Euro in Blink vor drei Monaten wäre heute mehr als 1,1 Millionen Euro wert.
Woher hier der überwältigende Optimismus stammt? Das hat in erster Linie damit zu tun, dass Investoren im Bereich der alternativen Energien hohe Erwartungen an die neue Regierung in Washington haben. Es wird erwartet, dass Biden und der demokratische Kongress den Klimawandel mit einer Reihe von Initiativen für saubere Energie angehen werden. Dazu gehört auch die Förderung von EVs.
Tatsächlich kündigte Biden neulich an, dass er die gesamte Fahrzeugflotte der Bundesregierung auf Elektroantrieb umstellen möchte. Da sich die USA weiterhin auf alternative Energielösungen verlagern, wird von Unternehmen wie Blink erwartet, dass sie bei der EV-Versorgungsinfrastruktur helfen.
Die Investoren schätzen zudem, dass das Unternehmen Mitte Januar 5,4 Millionen Aktien für einen Bruttoerlös von 232,1 Millionen USD ausgegeben hat. Obwohl dies eine Verwässerung für die bestehenden Aktionäre bedeutete, verschafft es Blink das nötige Geld, um den langfristigen Wachstumsplan umzusetzen.
Aber wie bei Sundial scheint dieser Optimismus unangebracht zu sein. Während es keine Frage ist, dass die EV-Infrastruktur entscheidend sein wird, um die Abhängigkeit von fossil betriebenen Fahrzeugen zu reduzieren, hat Blink nicht gerade bewiesen, dass seine Ladelösungen oder Netzwerke anderen Wettbewerbern vorgezogen werden.
Darüber hinaus verfügt Blink jetzt über eine Bewertung von 2,1 Milliarden USD, wird aber im Jahr 2020 nur etwa 5 Millionen USD Gesamtumsatz erzielen. Selbst wenn das Unternehmen seinen Umsatz um ein Vielfaches verdoppeln sollte, wird es den Vertrieb ausbauen und Innovationen entwickeln müssen. Daher werden hier wohl noch lange Zeit rote Zahlen geschrieben.
Bionano Genomics: 4,41 Millionen Euro Und der erste Platz der letzten drei Monate gehört dem Genomanalyse-Unternehmen Bionano Genomics (WKN: A2JRLZ). Wer vor drei Monaten 200.000 Euro in Bionano investiert hätte, hätte jetzt 4,41 Millionen Euro. Nicht schlecht!
In den letzten zwei Monaten hat Bionano die Wall Street und die Investoren mit dem optischen Genom-Mapping (OGM)-System, bekannt als Saphyr, erfreut. In einer Studie Ende Dezember erwies sich Saphyr von Bionano als wesentlich empfindlicher bei der Identifizierung großer struktureller Variationen als die OGM-Technologie von Pacific Bioscience. Außerdem war Bionanos Genom-Mapping-Technologie deutlich billiger als PacBio.
Dann kam noch die Anfang Januar veröffentlichte Studie über Autismus-Risiko-Gene. Konkret wurden drei Autismus-Spektrum-Störungs-Risikogene identifiziert. Die Fähigkeit von Bionanos OGM-System, Problemgene bei schwer zu behandelnden Krankheiten zu einem erschwinglichen Preis zu finden, könnte ein Wendepunkt sein.
Wie die anderen Top-Unternehmen nutzte auch Bionano Genomics die Gelegenheit zur Kapitalbeschaffung. Das Unternehmen schloss Mitte Januar eine Kapitalerhöhung im Wert von 101,8 Millionen USD ab und sammelte zwei Wochen später weitere 230 Millionen USD ein. Die Entwicklung und Implementierung neuer medizinischer Technologien ist nicht billig. Dieses zusätzliche Kapital wird sicherstellen, dass Bionano Saphyr vorantreiben kann.
Dies ist eine wirklich interessante Story, die in den kommenden Jahren faszinierende Auswirkungen auf die Forschung haben könnte. Doch man muss auch wissen, dass dieses Unternehmen noch viele Jahre davon entfernt ist, signifikante Einnahmen aus seinem Genom-Analyse-System zu erzielen. Daher gehört Bionano wahrscheinlich eher auf die Beobachtungsliste der Investoren als ins Depot.
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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Sean Williams besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 6.2.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
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