Zur aktuellen Rallye am Aktienmarkt kann man mittlerweile verschiedene Stimmen aus den Finanzmedien herausfiltern. Während die einen auf eine starke V-förmige Erholung setzen, erklären andere die aktuelle Situation als nicht nachhaltig und erwarten weitere Kursstürze.
Sie ist wahrscheinlich die am meisten gehasste Erholungsrallye aller Zeiten, da viele auf eine zweite Korrekturwelle gesetzt hatten. Diese scheint nun nicht einzutreten.
Aus meiner Sicht ist eine V-förmige Erholung der Wirtschaft nicht absehbar, weshalb die aktuelle Börsenerholung auf dünnem Eis stattfindet. Aber wahrscheinlich sind es genau der Anlagenotstand und die massive Geldschwemme, die dazu führen, dass die Aktienkurse steigen und steigen und steigen.
Drei Aktien, die im Corona-Crash massiv ausverkauft wurden und sich in einem starken Korrekturmodus befinden, möchte ich heute einmal vorstellen. Sie konnten in der Erholungsrallye eine besonders gute Performance erzielen. Hierbei handelt es sich um die Aktien von TUI (DE:TUIGn) (WKN: TUAG00), Airbus (PA:AIR) (WKN: 938914) sowie Dufry (OTC:DUFRY) (WKN: A0HMLM).
Alle drei Aktien konnten sich bereits in den letzten Handelswochen deutlich von ihren Tiefstständen erholen. Und dennoch sind sie noch weit von ihren Vorkrisenniveaus entfernt.
TUI Group
Die TUI Group gehört zu den führenden Tourismuskonzernen in Europa und wahrscheinlich neben Unternehmen wie der Lufthansa (DE:LHAG) oder dem Ticketvermarkter CTS-Eventim auch zu einem der größten Verlierer der Coronakrise.
Bei einem aktuellen Kurs von 5,70 Euro konnte die TUI-Aktie gegenüber dem Wert von vor einem Monat (3,60 Euro am 05.05.2020) zulegen. Für das laufende Jahr 2020 beträgt das Kursminus trotz Erholungsrallye immer noch 50 % (Stand: 05.06.2020).
Airbus Die zweite Aktie, die im Zuge des Corona-Crashs deutlich Federn lassen musste, ist mit Airbus ein weltweit führender Flugzeugbauer. Die katastrophale Lage bei den Großkunden, den Airlines, sorgte bei Investoren für großen Pessimismus. Sogar die Frage nach einem Überleben des Unternehmens wurde gestellt.
Der Aktienkurs des in den Niederlanden ansässigen Unternehmens fiel im Corona-Crash stark. Trotz einer ebenso starken Erholung von 43,1 % im letzten Monat (Kurs von 80,87 Euro am 05.06.2020 verglichen mit dem Kurs des Vormonats von 56,51 Euro) beläuft sich das Kursminus für das laufende Jahr 2020 immer noch auf 39,4 %.
Dufry Bei Dufry handelt es sich um ein Schweizer Unternehmen des Einzelhandelssektors. Es ist kein klassischer Einzelhändler, sondern ein sogenannter Reise-Detailhändler, der mit dem Betrieb zahlreicher Duty-Free-Shops rund um den Globus sein Geld verdient.
Genau dieses Geschäftsmodell kam mit dem Einbruch des Reiseverkehrs unter die Räder. Im April 2020 soll sich der Umsatzrückgang auf 94,1 % belaufen haben.
Kein Wunder, dass sich die Aktie trotz eines Anstiegs von 53,4 % in den letzten vier Wochen (Kurs am 05.06.2020 von 38,66 CHF verglichen mit dem Kurs von 25,20 CHF am 05.05.2020) immer noch auf Jahressicht mit 59,7 % im Minus befindet.
Fazit An der Börse gibt es ein Sprichwort: Was tief fällt, das kann stark steigen. Genau dieser Spruch passt auf den aktuellen Sachverhalt. Vor lauter Panik wurden die Aktien ausverkauft, es folgten nun Panikkäufe. Dabei gab es zu Recht Ängste und Sorgen um die Geschäftsaktivitäten, die bis heute aus meiner Sicht nicht gänzlich aus der Welt geschafft sind.
Das Potenzial einer Kursverdopplung könnte vorhanden sein, sofern die Unternehmen zu ihrer alten Ertragsstärke zurückfinden. Ob und wann so etwas passieren könnte, bleibt jedoch offen. Investoren nehmen hier wieder einmal einiges vorweg. Ob sie damit richtig liegen, wird am Ende die Zeit zeigen.
Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020