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3 Gründe, warum intelligente Anleger keine Chartanalysen brauchen

Veröffentlicht am 11.05.2019, 12:00
Aktualisiert 11.05.2019, 12:07
© Reuters.

Obwohl wir an der Börse alle das gleiche Ziel haben – Geld verdienen, und davon möglichst viel –, gibt es zwei völlig unterschiedliche, aber gleichermaßen populäre Ansätze dafür: die Fundamentalanalyse, bei der es um die Analyse von Geschäftsmodellen und Finanzkennzahlen geht, und die Chartanalyse, die auf mathematische Indikatoren und Formationen im Aktienchart setzt.

Dabei scheint Charttechnik auf den ersten Blick der schnellere Weg zu sein, um rasch an viel Geld zu kommen: Bis eine Aktie langfristig so richtig Schwung aufnimmt, kann es dauern – da ist es doch viel interessanter und ertragreicher, die kurzfristigen Schwankungen zu seinem Vorteil zu nutzen, oder?

Nicht so voreilig! Denn hier sind drei gute Gründe für dich, warum intelligente Anleger für gute Renditen keine Chartanalysen benötigen.

Mangelnde Aussagekraft Festes Element einer jeden Chartanalyse ist es, in einen Aktienchart Linien einzuzeichnen, an denen der Kurs in der Vergangenheit oft „abgeprallt“ ist, also seine Trendrichtung geändert hat. Aus der Fortschreibung dieser Linien in die Zukunft erhofft man sich dann Erkenntnisse.

Erstaunlicherweise ist es aber in so gut wie jedem Chart möglich, irgendwelche scheinbar aussagekräftigen Linien einzuzeichnen – selbst wenn es sich nicht um einen Aktienchart handelt. Du glaubst mir nicht? Hier habe ich dir einmal die geschätzten Aufrufzahlen für die Investor-Relations-Webseite von Daimler im letzten Jahr mitgebracht.

Quelle: WolframAlpha

Wie du siehst, war es auch in diesem Chart problemlos möglich, irgendwelche Unterstützungen, Widerstände und Trendkanäle zu identifizieren, ohne dass diese in Wahrheit irgendeinen Einfluss auf die Klickzahlen gehabt hätten.

Solche Linien und Formationen scheinen demnach weniger aussagekräftig zu sein, als die Chartanalysten es dir einreden wollen.

Fehlender Erkenntnisgewinn Ein weiteres Problem von Chartanalysen ist der fehlende Erkenntnisgewinn. Denn nicht selten liest man in Chartanalysen Sätze wie den folgenden:

Wenn die Aktie XY den Widerstand bei 20 Euro überwinden kann, eröffnet sich charttechnisches Potenzial bis 25 Euro.

Ja, sag bloß?!

Je länger man über diesen Satz nachdenkt, desto blödsinniger scheint er zu werden. Es ist eine logische Selbstverständlichkeit, dass die XY-Aktie erst über 20 Euro steigen muss, damit sie auf 25 Euro steigen kann. Und doch stellen Aussagen wie diese oft den Großteil des Inhalts eines Chartanalyse-Kommentars dar.

Wenn du also das nächste Mal einen solchen Kommentar zu Ende gelesen hast und dich irgendwie genauso schlau fühlst wir vorher, dann kannst du dir relativ sicher sein, dass dich dieses Gefühl nicht täuscht.

Abhängigkeit von anderen Anlegern Neben der Tatsache, dass sich in nahezu jeden Chart treffende Linien einzeichnen lassen, gibt es noch einen weiteren Grund, wieso Charttechnik zu funktionieren scheint: die Tatsache, dass es sich dabei um ein Self-Fulfilling-Prophecy-Problem handelt.

Denn wenn ganz viele Investoren an einem bestimmten Punkt eine Trendumkehr einer bestimmten Aktie erwarten, dann werden sie an diesem Punkt alle auf genau diese Kursbewegung setzen – und sie damit selbst einleiten.

Klingt nach etwas, worauf man setzen könnte … aber was müsste man dafür tun? Zunächst mal müsstest du einer der Ersten sein, die die Kauf- oder Verkaufswelle einleiten – in Zeiten von Hochleistungsrechnern eine nicht ganz so gute Idee.

Und dann musst du dich auch noch darauf verlassen, dass andere Anleger den Chart genauso interpretiert haben wie du. Dazu kommt, dass irgendein äußerer Einflussfaktor die Chartformation schnell zunichtemachen könnte. Alles recht unsicher, findest du nicht?

Ein Foolishes Schlusswort Wir halten also fest: Charttechnische Formationen scheinen nicht aussagekräftig zu sein, da sie sich in allen möglichen Datenverläufen wiederfinden, nicht nur bei Aktien. Und selbst wenn sie es wären – Aussagen mit wirklichem Mehrwert lassen sich daraus eher nicht ableiten.

Zwar kann aufgrund des Self-Fulfilling-Prophecy-Effekts die eine oder andere charttechnische Prognose eintreffen – doch sich darauf zu verlassen, ist sehr riskant und spekulativ.

Besser, man lässt es ganz bleiben und fokussiert sich auf das, was Aktienkurse wirklich beeinflusst: nämlich die langfristige, fundamentale Unternehmensentwicklung.

Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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