Vom 23. bis 27.11.2020 fand die europäische Wasserstoff (H2)-Woche (European Hydrogen Week) statt, die darüber beriet, wie der Sektor weiterentwickelt werden kann. Dabei wurde unter anderem bekannt, dass innerhalb der EU bis 2030 etwa 1.500 H2-Tankstellen entstehen und circa 100.000 Lkws auf den Straßen fahren sollen.
Wasserstoff wird vor allem als Ersatztreibstoff für Diesel angesehen, um schwere Fahrzeuge über lange Strecken anzutreiben. Er soll zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes und der Abgasbelastung in den Städten beitragen.
Die Ziele zeigen deutlich, dass Wasserstoff über das kommende Jahrzehnt weiterhin ein starker Wachstumsbereich bleiben wird, wovon viele Unternehmen profitieren.
1. Plug Power (MU:E2NG) nimmt neues Kapital auf Eines davon ist Plug Power (NASDAQ:PLUG) (WKN: A1JA81), dessen Aktie schon sehr stark gestiegen ist. Dennoch möchte die Firma in den kommenden Jahren weiter expandieren, wozu es Kapital benötigt. Zuletzt gab sie beispielsweise bekannt, in den USA fünf Wasserstoff-Produktionsanlagen errichten zu wollen.
Zwei von ihnen werden ihren Betrieb wahrscheinlich bereits 2022 und die weiteren 2024 aufnehmen. Auch in den USA soll Wasserstoff vor allem für den Transport- und Logistiksektor genutzt werden. Dennoch erzielt Plug Power bisher noch keine Gewinne und muss deshalb regelmäßig neue Gelder aufnehmen.
Für weitere Projekte und zur Sicherung der Finanzierung hat das Unternehmen kürzlich 1 Mrd. US-Dollar bei Investoren eingesammelt. Sie sind allerdings gern bereit zu helfen, weil sie erwarten, dass Plug Power in absehbarer Zeit profitabel sein wird.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Zuspruch der institutionellen Anleger und durch den Markt, der zu einer beträchtlichen Kapitalaufstockung führt. Damit ist Plug Power ideal positioniert, um das Wachstum der grünen Wasserstoffwirtschaft in den USA und weltweit zu beschleunigen, eine Aufgabe, die wir von ganzem Herzen annehmen“, so Plug Powers Vorstandsvorsitzender Andy Marsh.
2. Everfuel erschließt Norwegen Das dänische Unternehmen Everfuel (OL:EFUEL-ME) (WKN: A2QGNH) entstand durch einen Spin-Off von Nel (OL:NEL) (WKN: A0B733) und möchte zunächst europaweit Wasserstoff-Tankstellen errichten. Dazu hat es nun für etwa 2,5 Mio. Euro 51 % an H2FuelNorway von Nel Hydrogen übernommen.
Die Firmenbezeichnung wird sich infolgedessen in Everfuel Norway Retail ändern. Ein weiterer Beteiligungsausbau ist zukünftig sehr wahrscheinlich. Everfuel und Nel möchten in Norwegen den Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes vorantreiben.
„Wir freuen uns, die starke Dynamik, die durch H2Fuel entstanden ist, aufzubauen und für grünen Wasserstoff in Norwegen einen rentablen Wachstumsmarkt zu entwickeln, der eine emissionsfreie Mobilität ermöglicht.
Dies ist Everfuels Schlüsselziel in Norwegen und eng mit unserer kürzlich angekündigten H2CO-Übernahme verbunden. Diese beiden Transaktionen machen Everfuel zum größten norwegischen Wasserstoff-Vertriebsunternehmen“, so Everfuels Vorstandsvorsitzender Jacob Krogsgaard.
3. Norwegen plant mit H2-Fähren Ein weiteres Anwendungsgebiet von Wasserstoff und Brennstoffzellen sind Schiffe. Norwegen möchte seine Fjorde in den kommenden Jahren von Abgasen befreien und lässt deshalb nun Wasserstoff-Fähren bauen.
Für dieses Projekt haben sich DFDS, ABB (SIX:ABBN) (WKN: 919730), Ballard Power (NASDAQ:BLDP) Systems (WKN: A0RENB) Europe, Hexagon Purus, Lloyd’s Register, KNUD E. HANSEN, Ørsted und Danish Ship Finance zusammengeschlossen. Das Projekt erhofft sich darüber hinaus von der EU zusätzliche Unterstützung.
Die fertige Fähre, die ab 2027 zwischen Oslo, Frederikshavn und Kopenhagen zum Einsatz kommen wird, soll etwa 1.800 Menschen und 120 Lkw oder 380 Autos gleichzeitig befördern können. Die Antriebsleistung wird voraussichtlich bei 23 Megawatt liegen.
Christof Welzel besitzt Plug Power-Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020