Investing.com - Die steigende Inflation hat in den letzten Wochen für mächtig Schlagzeilen gesorgt. Die reichlich vorhandene Liquidität, die anziehende Nachfrage nach den Lockdowns im Zuge der Corona-Pandemie und angebotsseitige Engpässe haben die Preise in den USA in die Höhe getrieben. Ende Juni erhöhte die Federal Reserve (Fed) dann ihre Inflationsprognose für 2021 von 2,4% auf 3,4% und liegt damit deutlich über ihrem langfristigen Zwei-Prozent-Ziel.
Der ehemalige Präsident der New Yorker Fed, William Dudley, sagte kürzlich: "Der Anstieg der Inflation in den USA ist wahrscheinlich nur vorübergehend, könnte sich aber in den kommenden Jahren festigen, wenn mehr Menschen wieder arbeiten." Während Analysten noch darüber streiten, ob die höhere Inflation nur vorübergehend ist, befürchten viele Anleger, dass die Inflation auf lange Sicht anhalten könnte.
Mitte Juli meldete sich sogar kein geringerer als BlackRock-Chef Larry Fink zu Wort und sagte: "Die Inflation macht mir Sorgen. Ich glaube nicht, dass die Inflation nur vorübergehender Natur ist", so Fink in einem Interview mit CNBC. Vielmehr rechnet er mit einer systematischen Inflation im Laufe der Zeit. Er fügte hinzu: "Wie die Federal Reserve und andere Zentralbanken damit umgehen, wird sehr wichtig sein."
Und selbst Fed-Chef Jerome Powell hat inzwischen eingeräumt, dass die Inflation auch weiterhin auf der Oberseite überraschen könnte. Auf seiner Pressekonferenz nach der Sitzung der Fed meinte er, die Teuerung könnte höher ausfallen und hartnäckiger sein als erwartet. Zwar sehe man die Raten unverändert als vorübergehend an, man werde aber handeln, falls die Inflation zu hoch bleiben sollte.
Der Arbeitsmarkt gilt als Zünglein an der Waage, um eine Straffung der Geldpolitik loszutreten. Das bestätigte jüngst nicht nur Powell, sondern auch seine beiden Kollegen Lael Brainard und Neel Kashkari. Beide warnten vor den Risiken für die Wirtschaftsaussichten und den großen Fortschritten, die noch nötig seien, um das Beschäftigungsniveau aus der Zeit vor der Pandemie zu erreichen.
Neuere Untersuchungen der Fed belegen, dass "Inflationserwartungen ein breites Spektrum von Entscheidungen beeinflussen, darunter den Konsum, das Sparverhalten, die Kreditaufnahme und die Lohnverhandlungen, und somit einen direkten Einfluss auf die tatsächliche Inflation haben. Die Inflationserwartungen sind daher eine Schlüsselvariable, die von den politischen Entscheidungsträgern genau beobachtet wird."
Steigende Kapitalmarktzinsen bremsen häufig die Risikobereitschaft der Anleger, und besonders Wachstumswerte drohen in Zeiten steigender Inflationsbefürchtungen zu fallen. Deshalb gilt es zumindest einen Teil seines Portfolios sattelfest für die möglicherweise höher und hartnäckiger ausfallende Inflation zu machen.
Im Folgenden stellen wir vier Aktien vor, die sich in einem inflationären Umfeld behaupten und sich als Inflationsschutz eignen könnten.
1. Nutrien
- Industrie: Chemikalien
- Marktkapitalisierung: 18,07 Milliarden Dollar
- Dividende: 3,07%
Der kanadische Konzern Nutrien (NYSE:NTR) ist gemessen an seiner Kapazität der größte Düngemittelhersteller der Welt. Die Gruppe produziert die drei wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen - Stickstoff, Kali und Phosphat. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Unternehmen um den größten Einzelhändler für landwirtschaftliche Produkte in den USA, der Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Saatgut und Dienstleistungen über seine Filialen und Online-Plattformen verkauft.
Nutrien legte Anfang Mai die Ergebnisse für das erste Quartal vor. Die Gesamtumsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11% auf 4,66 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn belief sich auf 133 Millionen Dollar, gegenüber einem Nettoverlust von 35 Millionen Dollar vor einem Jahr. Der bereinigte Nettogewinn für das erste Quartal belief sich auf 29 Cent pro Aktie. Dank steigender Rohstoffpreise erwirtschaftete Nutrien einen freien Cashflow in Höhe von 476 Millionen Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal.
CEO Mayo Schmidt betonte, dass die Gewinne und der freie Cashflow die Stärke des integrierten Geschäftsmodells des Unternehmens sowie die Erholung der weltweiten Agrarmärkte widerspiegeln.
Die Nutrien-Aktie legt angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Pflanzennährstoffen weiter zu. Das Unternehmen gab zuletzt auch Pläne bekannt, die Kaliproduktion in den nächsten sechs Monaten wegen des knappen Angebots auf dem Weltmarkt um eine Million Tonnen zu erhöhen.
Nutrien erhöhte außerdem die Gewinnprognose für das erste Halbjahr 2021. Das Management rechnet nun mit einem Gewinn in der Spanne von 2,30 bis 2,50 Dollar, während es zuvor von 2,00 bis 2,20 Dollar ausgegangen war.
2. Mosaic
- Industrie: Chemikalien
- Marktkapitalisierung: 11,86 Milliarden Dollar
- Dividende: 0,96%
Das in Tampa, Florida, ansässige Unternehmen Mosaic (NYSE:MOS) produziert die wichtigsten Pflanzennährstoffe Phosphat und Kali. Zu den Anlagen des Unternehmens gehören Phosphatminen in Florida und Kali-Minen in Saskatchewan, New Mexico und Brasilien.
Mosaic veröffentlichte Anfang Mai die Zahlen für das erste Quartal. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 28% auf 2,3 Milliarden Dollar. Es erzielte einen Nettogewinn von 157 Millionen Dollar, gegenüber einem Nettoverlust von 203 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag bei 57 Cents, nach einem bereinigten Nettoverlust von 6 Cents im Vorjahresquartal. Mosaic beendete das Quartal mit 706 Millionen Dollar an Barmitteln und ähnlichen Mitteln.
"Wir demonstrieren die Ertragskraft, die sich aus der Kombination unserer langfristigen Optimierung der Kostenstruktur und der starken globalen Düngemittelmärkte ergibt", sagte CEO Joc O’Rourke.
3. Physicians Realty Trust
- Industrie: Immobilien
- Marktkapitalisierung: 4,08 Milliarden Dollar
- Dividende: 4,85%
Der in Milwaukee, Wisconsin, ansässige Real Estate Investment Trust (REIT) Physicians Realty Trust (NYSE:DOC) erwirbt und vermietet Healthcare-Immobilien an Ärzte, Krankenhäuser und Gesundheitsdienstleister. Das 5-Milliarden-Dollar-Portfolio des Trusts umfasst medizinische Bürogebäude, ambulante Behandlungs- und Diagnoseeinrichtungen, Arztpraxiskliniken, ambulante Operationszentren und Spezialkrankenhäuser.
Physicians Realty Trust gab Anfang Mai die Ergebnisse für das erste Quartal bekannt. Der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 5,5% auf 113,3 Millionen Dollar. Der Reingewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19% auf 17,8 Millionen Dollar. Das verwässerte Ergebnis je Aktie betrug 8 Cents gegenüber 7 Cents im Vorjahresquartal.
Zu diesen Ergebnissen sagte CEO John T. Thomas: "Wir haben einen sehr guten Start ins Jahr 2021 hingelegt, mit ausgezeichneten Betriebsergebnissen und im Wesentlichen allen unseren Anbietern, die zu den Volumina und Leistungen vor der Pandemie zurückkehren."
REITs eignen sich hervorragend für Dividendeneinkünfte, da sie laut US-Vorschriften mindestens 90% ihres steuerpflichtigen Einkommens als Dividende ausschütten müssen. Die saftige Dividendenrendite von fast 5% macht die Physicians Realty Trust-Aktie für Einkommensanleger besonders attraktiv.
4. Pioneer Natural Resources
- Industrie: Öl, Gas und Brennstoffe
- Dividendenrendite: 1,54%
- Marktkapitalisierung: 35,46 Milliarden Dollar
Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD) ist ein unabhängiges Öl- und Gasexplorations- und -produktionsunternehmen, das sich auf das Permian Basin in Texas konzentriert. Etwa 80% der Produktion entfallen auf Erdöl und Flüssiggas.
Das Unternehmen veröffentlichte im Mai die Ergebnisse für das erste Quartal. Die Gesamterträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 8% auf 2,44 Milliarden Dollar. Der bereinigte Non-GAAP-Gewinn belief sich auf 396 Millionen Dollar bzw. 1,77 Dollar je verwässerter Aktie. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit entsprach 377 Millionen Dollar, was zu einem freien Cashflow von 369 Millionen Dollar für das Quartal führte.
"Mit einem zusätzlichen freien Cashflow in Höhe von 5 Milliarden Dollar, der bis 2026 aus den DoublePoint-Vermögenswerten generiert werden dürfte, rechnet Pioneer derzeit mit einem freien Cashflow in Höhe von etwa 23 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum", sagte CEO Scott D. Sheffield. "Wir gehen davon aus, dass wir etwa 80% dieses freien Cashflows über unsere Basisdividende und unsere variable Dividendenstruktur ausschütten und damit unser Wertversprechen an die Aktionäre stärken werden."
Pioneer will sein Produktionswachstum begrenzen, den Cashflow steigern und langfristig rund 80% davon als Dividende an die Aktionäre zurückgeben. Das Unternehmen ist stolz darauf, die niedrigsten Kosten pro Barrel aller US-Schieferproduzenten zu haben. Das Management geht davon aus, dass die derzeitige Dividende von 1,4% in den nächsten zwei Jahren deutlich steigen könnte.
Fazit
In einem inflationären Umfeld sollten sich Anleger Gedanken darüber machen, wie sie sich vor steigenden Preisen schützen können. Wem aber ein Investment in eine einzelne Aktie Unbehagen bereitet, der kann auch in einen ETF investieren. Beispiele für börsengehandelte Fonds, die sich in Zeiten einer erhöhten Inflation als gutes Investment erweisen könnten, wären: der IQ Real Return ETF (NYSE:CPI), der VanEck Vectors Agribusiness ETF (NYSE:MOO) und der VanEck Vectors Rare Earth/Strategic Metals ETF (NYSE:REMX).
Die Inhalte stellen keine Handelsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar.