von Robert Zach
Die Zinsen steigen, die Angst vor einer Rezession nimmt zu, und die Inflation wird wohl auf absehbare Zeit hartnäckig hoch bleiben. Das Gebot der Stunde lautet daher Sicherheit. Statt auf wachstumsstarke Tech-Unternehmen zu setzen, braucht es nach dem Urteil eines Investors nun vor allem Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren Dividenden ausschütten und diese auch regelmäßig erhöhen.
An der Wall Street herrscht nach wie vor eine große Unsicherheit. Entsprechend volatil gestaltet sich die Marktlage. Die drei wichtigsten US-Börsenbarometer haben seit Anfang des Jahres gewaltige Verluste erlitten. Der technologielastige Nasdaq 100 ist um 31,9 Prozent gefallen, der S&P 500 um 23,6 Prozent und der Dow Jones um 19,4 Prozent.
Angesichts des ständigen Wechselbads an den Märkten rät Kevin Simpson, Chief Investment Officer bei Capital Wealth Planning, in einem Beitrag auf CNBC zu fünf bewährten Aktien, die dank ihres starken Dividendenwachstums als Inflationsschutz dienen können.
Laut Simpson sind die Dividenden dieser Unternehmen durch entsprechende Gewinne gedeckt. Es handelt sich dabei also nicht um Unternehmen, die Investoren eine Kapitalrendite versprechen, die sie in Wirklichkeit gar nicht liefern können. Free Cashflow, Gewinn und Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, auch EBITDA genannt, sind einige der Schlüsselindikatoren, die er zur Bewertung eines Unternehmens heranzieht.
Zudem zeichnen sich diese Titel durch ein starkes jährliches Wachstum aus, das heißt, sie bieten nicht nur Dividenden, sondern wachsen auch jedes Jahr.
Obwohl einige Marktteilnehmer diese Art von Aktien als "langweilig" ansehen, seien Dividenden ein enorm wichtiger Faktor, denn sie gewährleisten den Anlegern eine Rendite, selbst in Zeiten eines Marktabschwungs.
"Wenn man sich auf die Fundamentaldaten und die Bewertungen konzentriert, kann man sich etwas weniger Gedanken über das Rauschen und das große Makrobild im Hintergrund machen", so Simpson. "Wenn man in Dividendenwerte investiert, um der Inflation ein Schnippchen zu schlagen, hat man zumindest die Gewissheit, dass man etwas ausgezahlt bekommt, bis die Zeiten wieder besser werden oder sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern."
Zu den Aktien auf der Liste gehört u.a. der Fast-Food-Gigant McDonald’s (NYSE:MCD) mit einer Dividendenrendite von 2,4 Prozent. In den letzten sieben Jahren ist die Dividende um durchschnittlich 7,3 Prozent pro Jahr gewachsen. Nach seinen Worten verfügt McDonald's nicht nur über Daten, die auf steigende Dividenden hindeuten, sondern die Investitionen des Unternehmens in Immobilien können einem Investor auch bei der weiteren Diversifizierung seines Portfolios helfen. Die Ausschüttungsquote bezogen auf den Gewinn beträgt bei McDonald’s derzeit 66,4 Prozent.
Zu den Favoriten von Simpson gehört auch Devon Energy (NYSE:DVN), das dank steigender Ölpreise zu den großen Gewinnern in diesem Jahr gehört. Mit 6,6 Prozent bietet die Aktie die höchste Rendite unter den von ihm genannten Titeln. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre belief sich die Dividendenrendite auf 2,3 Prozent. Gewachsen ist die Dividende auf Sicht der letzten sieben Jahre um 7,3 Prozent. Mit einem F-Score von 9 handelt es sich bei Devon Energy um ein finanzstarkes Unternehmen.
Mit Merck (ETR:MRCG) & Company (NYSE:MRK) und UnitedHealth Group (NYSE:UNH) gehören auch zwei Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich zum Kreis der Dividendenchampions von Simpson. Neben Basiskonsumgütern eignet sich diese Aktiengruppe besonders gut, weil die Menschen ungeachtet der allgemeinen Wirtschaftslage immer medizinische Versorgung benötigen werden.
Auch General Mills (NYSE:GIS) aus dem Sektor Basiskonsumgüter ist nach Einschätzung von Simpson eine Aktie, die sich rechnen könnte. Der Lebensmittelhändler bietet eine Dividendenrendite von 2,9 Prozent, die im letzten Jahrzehnt im Durchschnitt 3,6 Prozent betrug. Mit einer Payout Ratio von rund 43 Prozent besitzt General Mills noch immer genügend Spielraum, um seine Ausschüttungen in Zukunft zu erhöhen.
Laut Simpson ist es stets ratsam, Unternehmen mit wachsenden Dividenden und den damit korrespondierenden Gewinnen zu bevorzugen.
"Investieren im Jahr 2022 erfordert eine andere Vorgehensweise, als wir es bisher gewohnt waren", sagte Simpson. "In den letzten 10 Jahren oder so waren Dividendenaktien vielleicht nicht der aufregendste Ort zum Investieren. Aber diejenigen von uns, die aktives Management betreiben, wissen nur zu gut, dass langweilig manchmal ganz gut sein kann."