Zürich (Reuters) - Beim Elektrotechnikkonzern ABB (SIX:ABBN) hat das Wachstum dank eines starken Robotik- und Antriebe-Geschäfts im dritten Quartal 2018 leicht angezogen.
Der Umsatz stieg bereinigt um Zukäufe und Wechselkurseinflüsse um drei Prozent auf 9,26 Milliarden Dollar, wie das Schweizer Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit erreichte ABB den unteren Rand des mittelfristigen Zielbandes von drei bis sechs Prozent. Zu den besten Abnehmern der ABB-Roboter zählte die Autoindustrie. Im Vorquartal hatte sich das Wachstum noch auf ein Prozent belaufen. Der Gewinn legte um sechs Prozent auf 603 Millionen Dollar zu. Ingesamt erfüllte ABB mit den Zahlen die Analystenerwartungen.
In den vergangenen drei Jahren hatte der Konzern die Wachstumsvorgabe stets verfehlt. Entsprechend steht Konzernchef Ulrich Spiesshofer unter Druck, das Geschäft in Schwung zu bringen. Von der Konjunktur kann er nur beschränkt mit Rückenwind rechnen. Die globalen Märkte würden zwar wachsen, aber die geopolitischen Unsicherheiten in verschiedenen Teilen der Welt nähmen zu, warnte der Siemens-Konkurrent.
Immerhin deutet die Entwicklung der Auftragseingänge bei ABB auf Wachstum hin. Im dritten Quartal stiegen die Order, die sich üblicherweise im Verlauf von einigen Monaten oder Quartalen in Umsätzen niederschlagen, um neun Prozent auf 8,94 Milliarden Dollar. ABB profitiert dabei von Megatrends wie erneuerbare Energie, Elektromobilität oder dem zunehmenden Einsatz von Robotern.
Trotz der leichte Wachstumsbeschleunigung dürften die Anleger aber skeptisch bleiben. Das zeigt sich auch im Aktienkurs. Am Mittwoch markierte ABB an der Börse den tiefsten Kurs seit November 2016. Besonders unzufrieden ist der aktivistische Investor Cevian, der seit Jahren eine Abspaltung der Stromnetzsparte fordert. Der Bereich erreichte im dritten Quartal mit 10,0 Prozent das untere Ende des Margen-Zielbandes, beim Umsatz herrschte aber immer noch Flaute. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete vergangene Woche, dass ABB laut Insidern die Ausgliederung dieser umsatzstärksten Division prüft. Eine Entscheidung dürfte einer der Personen zufolge bis spätestens zur Bilanzpressekonferenz Anfang Februar 2019 fallen.