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Air Berlin soll Lufthansa in neue Höhen heben

Veröffentlicht am 25.10.2017, 16:15
© Reuters. Volunteers stand behind help desk during general meeting of Germany's Deutsche Lufthansa in Berlin
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- von Klaus Lauer und Victoria Bryan

Berlin (Reuters) - Die Lufthansa (DE:LHAG) steuert auf das dritte Rekordjahr in Folge zu und will auf lange Sicht vor allem vom Air-Berlin-Deal profitieren.

Rund drei Viertel der Passagiere der insolventen Rivalin will die Kranich-Linie künftig befördern. Die Übernahme von mehr als der Hälfte der Air-Berlin-Flotte solle im kommenden Jahr den Umsatz um 1,5 Milliarden Euro ankurbeln und ab 2019 für noch mehr Gewinn sorgen, sagte Lufthansa-Finanzchef Ulrik Svensson am Mittwoch. Zusätzlichen Auftrieb geben die Einigung mit den Piloten im langjährigen Tarifstreit und sinkende Kosten. "Wir erwarten ein sehr starkes Jahr für die Lufthansa-Gruppe", sagte Vorstandschef Carsten Spohr.

Eine konkrete Gewinnprognose gab er nicht ab. Aber schon vor einiger Zeit hatte Spohr für 2017 eine neue Bestmarke angedeutet. Im vergangenen Jahr flog die größte deutsche Airline einen Rekord-Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,75 Milliarden Euro ein. Dieses Jahr könnten es nach Einschätzung von Analysten 2,6 Milliarden Euro werden.[nL8N1MZ572] Die Aktionäre sollen daran nach offiziellem Bekunden ordentlich beteiligt werden. Die Aussicht auf eine höhere Dividende verhalf der Lufthansa-Aktie zum höchsten Stand seit mehr als 17 Jahren. Mit einem Plus von mehr als zwei Prozent stieg sie im Tagesverlauf zum größten Dax-Gewinner auf, nachdem es anfänglich noch Gewinnmitnahmen gegeben hatte.

Im dritten Quartal legte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um rund ein Drittel auf 1,52 Milliarden Euro zu. Mit diesem Gewinnplus im Rücken sieht Spohr die Lufthansa gut gerüstet für die anstehenden Investitionen. Allein in diesem Jahr sollen es 2,7 Milliarden Euro sein. In den Ausbau der Billig-Tochter Eurowings will Spohr 1,5 Milliarden Euro stecken, zwei Drittel davon in den Kauf von Flugzeugen. Eurowings übernimmt 81 der gut 130 Air-Berlin-Maschinen und will 3000 neue Stellen schaffen. Hier leiste der Konzern seinen Beitrag für nachhaltige Arbeitsplätze und werde sich deshalb nicht an der geplanten Auffanglösung für Air-Berlin-Beschäftigte ohne Jobperspektive beteiligen, bekräftigte Spohr. Die Transfergesellschaft wird wohl vor allem von Air Berlin und dem Land Berlin finanziert.[nL8N1MZ5KV]

Bei der Marktbereinigung in Europa will Spohr weiter aktiv mitmischen. So hat die Lufthansa auch Interesse an Teilen der ebenfalls insolventen Traditionsfluglinie Alitalia bekundet.

© Reuters. Volunteers stand behind help desk during general meeting of Germany's Deutsche Lufthansa in Berlin

CREWS UMSCHULEN, FLUGZEUGE LACKIEREN

Mit Air Berlin war sich die Lufthansa Mitte Oktober einig geworden. Für die Töchter Niki und LGW will der Konzern 210 Millionen Euro zahlen. Spohr rechnet Anfang 2018 mit grünem Licht der EU-Behörden. Finanzchef Svensson erwartet für 2018 Projektkosten durch den Deal von rund 50 Millionen Euro, da etwa Crews geschult und Flugzeuge umlackiert werden. Bei Air Berlin soll Ende dieser Woche das Licht ausgehen und der Flugbetrieb in eigener Regie eingestellt werden. Die Pleite-Airline verhandelt derzeit noch mit dem Billigflieger Easyjet (LON:EZJ) über die Übernahme von rund 25 Maschinen. Die Gespräche mit den Briten waren zuletzt ins Stocken geraten. Sollte Easyjet nun doch keinen Zuschlag bekommen, will Spohr aber nicht für weitere Teile bieten. Denn mehr sei für die Lufthansa aus kartellrechtlichen Gründen nicht zu machen. Auch die Thomas-Cook-Tochter Condor ist Insidern zufolge noch im Rennen.[nL8N1MZ6OQ]

Erleichtert zeigte sich Spohr von der jüngsten Einigung mit den Piloten im langjährigen Tarifstreit.[nL8N1ML5DY] Im vierten Quartal dürfte sich dies einmalig mit rund 600 Millionen Euro positiv beim bereinigten Gewinn niederschlagen. Im Sommer kletterte der Umsatz um rund elf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn sank dagegen wegen eines Einmaleffektes im Vorjahreszeitraum um etwa 17 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Dies lag im Rahmen der Analystenerwartungen.

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