München (Reuters) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus (PA:AIR) hat trotz der massiven Anlaufschwierigkeiten mit dem Modell A320neo in den ersten neun Monaten 2018 besser abgeschnitten als erwartet.
Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 40,4 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) hat sich auf 2,74 (2017: 1,21) Milliarden Euro sogar mehr als verdoppelt, wie Airbus am Mittwoch in Toulouse mitteilte. Der Boeing-Rivale übertraf damit die Prognosen der meisten Analysten. Allerdings wachsen wegen eines weiterhin holprigen Hochlaufs des A230neo auch intern die Zweifel, dass Airbus sein Ziel erreicht, in diesem Jahr 800 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Ende September fehlten dazu noch fast 300 Maschinen.
"Wir konnten zwar mehr Flugzeuge ausliefern als im Vorjahr. Allerdings liegt noch viel Arbeit vor uns, um unsere Zielvorgaben zu erreichen", sagte der scheidende Vorstandschef Tom Enders. In die 800 Maschinen rechnet Airbus nun auch die - bisher nicht eingeplanten - ersten 18 A220-Maschinen ein, die unter seiner Ägide gebaut wurden. Der französisch-deutsche Flugzeugbauer hatte zum 1. Juli die "CSeries" des kanadischen Rivalen Bombardier (TO:BBDb) übernommen und in A220 umgetauft. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 503 (454) Airbus-Maschinen ausgeliefert.
"Unser Hauptaugenmerk im operativen Bereich liegt weiterhin auf den Auslieferungen und darauf, den Produktions-Hochlauf bei der A320neo sicherzustellen", sagte Enders. Airbus kämpft seit Jahresbeginn mit der A320neo-Baureihe. Die neuen, spritsparenden Triebwerke von Pratt & Whitney machen Probleme. Zuletzt kam es in der Montage in Hamburg auch zu Verzögerungen bei der Verkabelung der Kabinen des A321neo. Airbus sprach am Mittwoch von "einigen internen industriellen Herausforderungen". Trotzdem wurden bis Ende September 222 A320neo ausgeliefert, ein Jahr zuvor waren es 90 gewesen. Auch die Pläne für die Auslieferung des A330neo müssten gekürzt werden. Hier geht es um verspätet gelieferte Triebwerke von Rolls-Royce.
Der A220 rettet Airbus voraussichtlich auch die Jahresprognose für ein bereinigtes Ebit von rund fünf Milliarden Euro. Der Verlust aus dem A220-Programm werde etwas geringer ausfallen als die einkalkulierten 200 Millionen Euro. Der Nettogewinn liegt nach neun Monaten trotz ungünstiger Wechselkurse und höherer Steuern mit 1,45 (1,40) Milliarden leicht über Vorjahr. Die Einigung mit den sieben Besteller-Staaten des Militärtransporters A400M über eine Anpassung der Verträge werde etwas länger dauern als geplant, sagte Enders. Sie sollten eigentlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein.
Die Airbus-Aktie legte in Paris mehr als zwei Prozent zu.