(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Allianz-Aktien F:ALV haben am Freitag mit einem Kurseinbruch auf den plötzlichen Abschied von Bill Gross als Chef ihrer US-Vermögensverwaltungstochter Pimco reagiert. In einer ersten Reaktion fielen die Titel des Versicherers bis auf 126,60 Euro. Zuletzt erholten sie sich leicht, schlossen aber immer noch 6,18 Prozent tiefer bei 128,20 Euro. Im Dax, der letztlich um 0,20 Prozent nachgab, belegten sie damit klar den letzten Platz. Dagegen schossen die Aktien des Vermögensverwalters Janus Capital, dem neuen Arbeitgeber von Gross, in New York um fast 32 Prozent nach oben. Beide Kursreaktionen seien übertrieben, kommentierte ein Marktbeobachter die Entwicklung der Papiere.
Pimco-Gründer Bill Gross fängt bei Janus bereits am 29. September an und wird einen neu aufgelegten Anleihefonds managen. Mit dem Abgang spitzt sich die Lage bei der Allianz-Tochter weiter zu. Nach dem überraschenden Abgang von Gross' Kronprinzen Mohamed El-Erian zu Jahresbeginn kämpft das Unternehmen mit Mittelabflüssen. Zuletzt wurde auch noch bekannt, dass die US-Börsenaufsicht wegen des Verdachts auf geschönte Renditen eines Indexfonds ermittelt.
Thomas Seidl vom US-Analysehaus Bernstein Research rechnet mit Lockangeboten für Pimco-Kunden, die zu Janus wechseln. Dafür spreche die gute Anlagehistorie von Bill Gross. Seidl rechnet mit Abflüssen zwischen 10 und 30 Prozent des verwalteten Vermögens. Ersteres würde den fairen Wert der Allianz kaum belasten, letzteres aber um bis zu 13 Prozent. Der Experte behielt seine neutrale Einstufung der Allianz-Aktie bei und bestätigte das Kursziel von 130 Euro.