(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Aufstockung der Beteiligung am deutschen Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori Seiki (XETRA:GILG) weckt Begehrlichkeiten. Am Donnerstag stiegen die Aktien der früheren Gildemeister AG im Verlauf bis auf ein Rekordhoch von 28,87 Euro - knapp 5 Prozent mehr, als der japanische Partner gleichen Namens für die Bielefelder bietet. Aus dem Handel gingen die Papiere des MDax-Unternehmens 12,62 Prozent höher bei 28,82 Euro. Damit waren sie mit großem Abstand Tagesgewinner im MDax (MDAX), der mit einem Plus von 1,51 Prozent endete.
"Offenbar kaufen sich die großen institutionellen Anleger in den Wert ein", begründete ein Händler den Sprung über den Angebotspreis. Sie wollten eine günstige Übernahme verhindern. Die aktuelle Offerte dürfte noch erhöht werden, so die Meinung auf dem Börsenparkett. Unter Analysten herrschte allerdings Uneinigkeit darüber, ob ein Preisaufschlag gerechtfertigt wäre.
ANALYSTENECHO GETEILT
DMG-Chef Rüdiger Kapitza erteilte derartigen Spekulationen allerdings sogleich eine Absage. Das Angebot werde um keinen einzigen Cent mehr aufgestockt, sagte er in einer Telefonkonferenz. Der Preis sei von externen Beratern ermittelt worden. Der japanische Partner DMG Mori Seiki hatte am Vorabend ein Übernahmeangebot von 27,50 Euro je Aktie in bar veröffentlicht.
Das ist einigen Experten aber zu wenig. Die 27,50 Euro spiegelten nicht die potenziellen Synergien einer weiter vertieften Kooperation beider Unternehmen wider, erklärte Equinet-Analyst Holger Schmidt. Er empfiehlt Investoren die aus seiner Sicht unattraktive Offerte abzulehnen.
Jasko Terzic von der DZ Bank schlug in die gleiche Kerbe: Das deutsche und das japanische Unternehmen dürften beispielsweise durch die Zusammenlegung von zentralen Konzernfunktionen höhere Synergien erzielen. Die Entscheidungswege würden sich verkürzen. Vor diesem Hintergrund sieht Terzic den Angebotspreis als "Boden". Er rechnet überdies damit, dass die Japaner versuchen könnten, den Anteil über 75 Prozent zu steigern. Das sollte von Vorteil sein für die Aktionäre der deutschen DMG, so Terzic.
STRUKTUR DES DEALS SORGT FÜR ÜBERRASCHUNG
"Die Japaner bieten einen fairen Preis", meinte hingegen Analyst Gordon Schönell vom Bankhaus Lampe. Er habe zwar mit einem Zusammenschluss der beiden Unternehmen gerechnet. Die Struktur des Deals komme aber doch als große Überraschung daher. Auch Henning Breiter, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, hält das Angebot für "fair". Er stufte daher die Aktie von "Buy" auf "Hold" ab mit dem Ziel 29 Euro.
Die Japaner wollen ihren Anteil von zuletzt gut 24 Prozent auf mehr als 50 Prozent ausbauen. Seit 2009 arbeiten die beiden Unternehmen immer enger zusammen, im Oktober 2013 benannte sich die damalige Gildemeister dann in DMG Mori Seiki Aktiengesellschaft um.