(neu: Schlusskurse, Analystenkommentar von Societe Generale)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Das erkaltete Interesse des US-Mobilfunkers Sprint F:S (FSE:SRN) an der Telekom-Tochter T-Mobile US F:TMUS hat Börsianer erschreckt: Telekom-Aktien standen zum Handelsschluss am Mittwoch mit Abschlägen von 2,78 Prozent auf 11,535 Euro am Dax-Ende F:DAX. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfahren hatte, sind Sprint letztlich die regulatorischen Hürden für eine Übernahme des Mobilfunkanbieters zu hoch. Der deutsche Leitindex verlor 0,65 Prozent. Am Donnerstag steht die Deutsche Telekom F:DTE mit Quartalszahlen erneut im Fokus.
Spekulationen, der mehrheitlich zur japanischen Softbank gehörende Wettbewerber Sprint wolle T-Mobile US schlucken, hatten in den vergangenen Wochen immer wieder die Kurse nach oben getrieben. Gleichzeitig war am Markt aber auch auf die möglichen regulatorischen Hürden verwiesen worden. Zuletzt hatte sich dann der französische Internetkonzern Iliad mit einem offiziellen Kaufangebot für T-Mobile US in den Übernahmepoker eingebracht.
ANALYST: ILIAD RÜCKT WIEDER IN FOKUS
Für Analyst Stefan Borscheid von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) dürfte die Deutsche Telekom angesichts der Wachstumszahlen der US-Tochter wohl aber keine Eile beim Verkauf der Sparte haben. Gleichzeitig werde das Gebot von Iliad nun wohl in den Fokus rücken. Es liege zwar unter dem, was den Gerüchten nach Sprint geboten haben solle, gleichzeitig dürfte es aber frei von regulatorischen Hürden sein und könnte somit rasch vollzogen werden. Spannend könnte es laut Borscheid dann werden, wenn die Franzosen das Gebot tatsächlich erhöhten, wie es in Medienberichten heiße.
Analyst Ottavio Adorisio von der Societe Generale (SocGen) glaubt, dass nun die Offerte von Iliad für T-Mobile US neu bewertet wird, die davor als zu niedrig verworfen worden war. Als weiteren möglichen Interessenten erinnerte Adorisio an den US-Satellitenfernsehbetreiber Dish, der allein oder mit Partnern eine Offerte vorlegen könnte, nachdem er 2013 mit seinen Übernahmeplänen für Sprint gescheitert war.
Denkbar - wenngleich weniger attraktiv als die genannten Optionen - ist für ihn auch, dass die Telekom ihre Beteiligung an der US-Tochter gar nicht verkauft. Denn diese habe nach der entschlossenen Neuausrichtung ihrer Geschäfte und signifikanten Investitionen zuletzt ermutigende Resultate erzielt.jx/he