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AKTIE IM FOKUS 2: Gewinnwarnung von Mercedes-Benz belastet Autosektor

Veröffentlicht am 20.09.2024, 11:48
© Reuters
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gekappte Gewinnprognose von Mercedes-Benz (ETR:MBGn) wegen schwacher Geschäfte in China hat am Freitag neben den Aktien der Stuttgarter auch die gesamte europäische Autobranche belastet. Für die Mercedes-Papiere ging es als Schlusslicht im Dax um 7,1 Prozent auf 54,83 Euro und damit das tiefste Niveau seit zwei Jahren nach unten. Damit entfernten sich die zuletzt erholten Papiere wieder deutlich von ihrer 21-Tage-Linie, die sie am Vortag noch angelaufen waren. Schon seit Mitte April geht es für Mercedes an der Börse überwiegend abwärts, das damalige Jahreshoch von über 77 Euro rückt in weite Ferne. Im laufenden Jahr summieren sich die Kursverluste auf gut 12 Prozent.

Mercedes bekommt die Konsumflaute im wichtigsten Markt China zu spüren, Autokäufer greifen dort weniger tief in die Tasche. Weltweit dürfte der Absatz der besonders lukrativen Top-End-Modelle von Mercedes 2024 rückläufig sein. Auch bei den Verkaufspreisen muss der Dax-Konzern in der Folge wohl Abstriche machen. Mercedes sei in stürmisches Wetter geraten, schrieb Branchenexperte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies. Ein Stutzen der Ziele sei zwar erwartet worden, aber nicht in diesem Ausmaß.

Der Einschnitt sei außerdem größer als derjenige von BMW (ETR:BMWG) neulich, urteilte UBS-Analyst Patrick Hummel. Bei den Bayern hatte zudem ein großer Rückruf das Ergebnis belastet. Dass Mercedes auch ohne einen solchen die Ziele so stark einstampfte, werfe Fragen hinsichtlich der grundlegenden Profitabilität auf, so Hummel. RBC-Experte Tom Narayan wunderte sich obendrein über das Ausbleiben vorsichtiger Kommentare von Mercedes im Vorfeld der Gewinnwarnung.

Aus Sicht von Warburg-Analyst Marc-René Tonn wirft der Umfang der gesenkten Prognose fürs laufende Jahr auch Fragen mit Blick auf die mittelfristigen Ziele auf. Die am Aktienmarkt meistbeachtete Finanzkennziffer, die um Sondereffekte bereinigte operative Marge im Pkw-Geschäft, dürfte im zweiten Halbjahr unter der für 2026 angepeilten Spanne liegen, schrieb Tonn. Außerdem werde Mercedes künftig weniger Mittel für Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe zur Verfügung haben. Dabei war der Autobauer von den Anlegern im Frühjahr noch für seine ausgeweitete Ausschüttungspolitik gefeiert worden.

Im Sog von Mercedes verloren die Aktien der Porsche AG (ETR:P911_p) 5,4 Prozent, für BMW ging es um 3,2 Prozent abwärts und Volkswagen (ETR:VOWG) standen 2,9 Prozent im Minus. Auch Zulieferer wie Continental (ETR:CONG) und Infineon (ETR:IFXGn) zeigten sich schwach. Belastet von den schwachen Autowerten fiel der Dax merklich von seinem am Vortag erreichten Rekordhoch zurück.

Europaweit war der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts der mit Abstand schwächste Sektor. Zuletzt hatte er sich gerade erst wieder etwas vom Tief seit Oktober 2023 erholt. Die Aktien des französischen Autobauers Renault (EPA:RENA) sackten um 2,4 Prozent ab. Der Stellantis-Konzern mit Marken wie Peugeot (EPA:PEUP), Fiat, Chrysler, Jeep und Opel (NYSE:GM) gab 2,6 Prozent nach.

Die Bewertungen in der Autobranche spiegelten zwar bereits gewisse Anlegerskepsis wider, kommentierte Analyst George Galliers von Goldman Sachs (NYSE:GS). Das Ausmaß der Zielsenkung von Mercedes sei aber vor allem deshalb überraschend, weil die Stuttgarter Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen seien. In Gesprächen mit Investoren zeige sich zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Marktforscher CAR (Center Automotive Research) konstatierte, dass China bei allen deutschen Autobauern immer stärker zur größten Belastungsprobe der letzten 50 Jahre werde. In China seien mittlerweile mehr als die Hälfte der verkauften Autos Elektroautos. Deutschland und Europa hätten hier den Anschluss verpasst. "Für die deutschen Autobauer kann daher nur die Devise lauten, noch stärker mit Direktinvestitionen in China die Entwicklungszentren und Produktion für Elektroautos in China auf- und auszubauen", mahnte Dudenhöffer.

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