(neu: Weitere Analystenstimmen, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Lufthansa (4:LHAG) haben am Dienstag mit einem Kurseinbruch auf die Bekanntgabe der jüngsten Geschäftsentwicklung der Fluggesellschaft reagiert. Als klares Schlusslicht im Dax (DAX) schlossen die Papiere 8,10 Prozent tiefer bei 17,31 Euro. Am Vormittag hatten sie mit 17,045 Euro den niedrigsten Stand seit Mai 2017 erreicht.
Die Lufthansa (4:LHAG) tritt angesichts des Flugchaos vom Sommer und explodierender Treibstoffpreise auf die Wachstumsbremse. Im Sommer 2019 will sie ihr Flugangebot nur noch halb so stark ausweiten wie im laufenden Jahr. Dann dürfte auch der stark gestiegene Kerosinpreis auf den Gewinn durchschlagen. Im dritten Quartal war der operative Gewinn - auch wegen Sonderkosten für die Integration der Air-Berlin-Teile und der vielen Verspätungen und Flugausfälle im Sommer - um 11 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zurückgegangen.
Analysten werteten in ersten Reaktionen das bereinigte operative Ergebnis des dritten Quartals als Enttäuschung. Stephen Furlong vom Broker Davy rechnet auch angesichts steigender Treibstoffkosten damit, dass die Markterwartungen sinken werden. Sein Kollege Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research sprach von einem gemischten Quartal. Trotz etwas enttäuschender Quartalszahlen zeigte er sich aber von der bestätigten Gewinnprognose des Vorstands beruhigt. Längerfristig seien die Aussichten für die Lufthansa weiterhin positiv.
Aus Sicht von NordLB-Analyst Wolfgang Donie hat sich die Airline trotz diverser Belastungsfaktoren respektabel behauptet. Irritiert habe an der Börse jedoch das geringe Wachstumsziel für 2019, das angesichts knapper Ressourcen aber Sinn mache. Die Kerosinpreis-Entwicklung dürfte den Gewinnverlauf mittelfristig dämpfen, sollte aber die Branchenkonsolidierung weiter beschleunigen. Auch Sven Diermeier von Independent Research geht davon aus, dass die unerwartet hohen Treibstoffkosten sowie die anhaltend starke Wettbewerbsintensität zu einem Ergebnisrückgang im kommenden Jahr führen dürfte.
Allein in den vergangenen gut fünf Wochen hatten die Titel der Lufthansa mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren, nachdem sie Anfang Januar im Nachgang der Air-Berlin-Pleite noch ein Rekordhoch bei 31,26 Euro verzeichnet hatten. Im laufenden Jahr summiert sich der Kursabschlag auf rund 44 Prozent, was die Lufthansa-Aktie zum zweitschwächsten Dax-Wert nach der Deutschen Bank (DE:DBKGn) macht.