(neu: Kursentwicklung aktualisiert und weiterer Analystenkommentar)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Talfahrt der BASF (4:BASFN)-Aktien hat sich am Freitag nach den jüngsten Quartalszahlen des Chemiekonzerns fortgesetzt. Allerdings konnten die Papiere im Verlauf des Tages deutlich Boden gut machen: Waren sie im frühen Handel noch um bis zu 3,5 Prozent gefallen, so gingen sie lediglich mit einem kleinen Minus von 0,32 Prozent aus dem Handel.
Die Gewinnwarnung, mit der einige Marktteilnehmer gerechnet hatten, blieb aus. Allerdings habe das Zahlenwerk wenig enthalten, was positiv stimme, schrieb Analyst Sebastian Satz von der Barclays (LON:BARC) Bank.
Integrations- und Umbaukosten hatten dem Konzern das dritte Quartal verhagelt. Die konjunkturellen Herausforderungen nähmen zu, warnte Konzernchef Martin Brudermüller. "Das lässt sich an unseren Ergebnissen ablesen."
Die Zahlen für das dritte Quartal seien durchwachsen ausgefallen und spiegelten einige, nur vorübergehend wirksame Belastungen wider, sagte Analyst Thortsen Straß von der NordLB. Er bekräftigte die Kaufempfehlung für die Papiere, reduzierte aber das Kursziel von 94 auf 81 Euro..
Seit ihrer zwischenzeitlichen Erholung im September bis auf knapp 82 Euro haben die Anteile wieder fast ein Fünftel an Wert verloren. Am Freitag kosteten sie mit im Tief 64,33 Euro so wenig wie zuletzt im Sommer 2016. Seit ihrem im Januar markierten Rekordhoch bei 98,80 Euro ist der Börsenwert um ein Drittel zusammengeschmolzen.
Barclays-Experte Satz glaubt, dass die Gewinnerwartungen für BASF weiter sinken werden, sieht dies aber im Aktienkurs mittlerweile als eingepreist an. Er setzt auf den Kapitalmarkttag in einem Monat, von dem positive Impulse ausgehen könnten.
Bei der BASF ist derzeit viel in Bewegung. Vom Rivalen Bayer (4:BAYGN) übernahmen die Ludwigshafener Pflanzenschutzmittel, Saatgut-Arten und Digital-Farming-Geschäfte für insgesamt 7,6 Milliarden Euro. Bayer musste diese im Zuge der Mega-Übernahme von Monsanto (NYSE:MON) abgeben. Weiter will BASF die Öl- und Gastochter Wintershall mit der früheren RWE-Sparte (4:RWEG) Dea verschmelzen und später an die Börse bringen. Aufgrund des geplanten Zusammenschlusses wird bei BASF das Öl- und Gasgeschäft nicht mehr voll konsolidiert. Infolge dessen passte das Unternehmen Ende September bereits die Jahresziele für 2018 an.
Zwar bestätigte der Konzern nun die Ziele, Baader-Bank-Analyst Mayer sieht sie aber in Gefahr. Die Margen im Chemikaliengeschäft seien bereits abgetaucht und dürften weiter sinken, so der Experte. Zudem hinterlasse der niedrige Wasserstand des Rheins seine Spuren. Während BASF-Chef Brudermüller auf eine Erholung am Automarkt in den nächsten Monaten hofft, geht Analyst Mayer eher von einer nachlassenden Nachfrage aus der Automobilindustrie aus. Er rät weiter zum Verkauf der BASF-Aktien.