(neu: Schlusskurse sowie Händlerkommentar)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Bayer (ETR:BAYN) haben am Mittwoch nach Medikamentenzulassungen in den USA und Europa sowie positiven Aussagen zum Gesamtjahr sprunghaft zugelegt. Zeitweise stiegen sie bis auf 102,60 Euro. Mit plus 1,53 Prozent auf 101,00 Euro gingen sie aus dem Handel. Damit waren sie immer noch Spitzenwert im Dax F:DAX, der am Nachmittag ins Minus drehte und mit einem Abschlag von 0,62 Prozent schloss. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte dem Augenmittel Eylea an diesem Tag eine erweiterte Genehmigung erteilt und in Europa erhielt das Krebsmedikament Stivarga eine erweiterte Zulassung.
Die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Quartalszahlen wurden am Markt indes als schwach beurteilt. Sowohl Experten der DZ Bank als auch von der Commerzbank verwiesen darauf, dass Analysten für Umsatz und Ergebnis mehr erwartet hatten. "Beim bereinigten Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) geht dies auf negative Währungseffekte, höhere Forschungs- und Entwicklungskosten, die Preisentwicklung und das Herunterfahren von Produktionsanlagen zur Wartung zurück", schrieb Peter Spengler von der DZ Bank. Positiv hob er zugleich allerdings die gute Geschäftsentwicklung der neueren Medikamente hervor.
COMMERZBANK WEITER SEHR POSITIV ZUR AKTIE EINGESTELLT
Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff und Marietta Miemietz von Equinet zielten auf die trotz negativerer Währungeffekte bekräftigte Jahresgewinnprognosen ab. "Das Management hat die Ziele der Konzerngruppe unverändert beibehalten, obwohl sie nun auf den Wechselkursen vom 30. Juni basieren statt auf denen vom Jahresende 2013", so Wendorff. Dies bedeute ein leicht höheres Ziel bei den wesentlichen Gewinnkennziffern. Allerdings lägen seine Schätzungen und auch die durchschnittlichen Analystensprognosen bereits ein bis drei Prozent darüber. In jedem Fall bleibe er aber zuversichtlich für die Aktie wegen der Ausweitung des Gesundheitsgeschäfts, der Wachstumsperspektiven im Pharma- und Pflanzenschutz- und Saatgutgeschäft sowie möglicher Portfolio-Änderungen.
Analyst Christoph Schöndube von Independent Research sah vor allem die weiteren Zulassungen von Eylea in den USA und von Stivarga in der EU als Kurstreiber, zeigte sich aber überrascht von der so deutlichen Reaktion darauf. "Nach den Quartalszahlen überrascht mich dieser Kursanstieg etwas", sagte er, zumal Bayer auch noch das Jahresziel für den Umsatz an das untere Ende der Spanne von bisher 41 bis 42 Milliarden Euro angepasst habe. Das Medikament Eylea, das in Europa, den USA, Japan, Australien und verschiedenen weiteren Ländern bereits für andere Augenbehandlungen verwendet wird, ist einer der neuen Wachstumsträger für die Leverkusener. Das gilt, abgesehen von Xarelto, ebenso für das Krebsmittel Stivarga.
Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner sagte, Investoren suchten im unsicheren Marktumfeld weiterhin vor allem stark defensive Werte. "Nachdem nun bei der Bayer die Katze aus dem Sack ist , greifen viele beherzt zu."/ck/rum/stb/ck/he