(neu: Schlusskurse, Merrill Lynch, NordLB)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine drastische Gewinnwarnung hat die Aktien von Adidas F:ADS am Donnerstag auf ein Zweijahrestief gedrückt. Dass der Sportartikelhersteller derart deutlich seine Prognose für das laufende Jahr nach unten korrigierte, sorgte bei Experten für eine herbe Überraschung. Adidas rechnet nur noch mit einem Gewinn von 650 Millionen Euro - ein Fünftel weniger als bisher geplant. Konsequenz: Die Papiere von Adidas markierten ihr Tagestief bei 58,70 Euro. Zum Handelsschluss standen sie als klarer Verlierer im Dax mit minus 15,37 Prozent bei 59,41 Euro nur knapp darüber. Der deutsche Leitindex F:DAX gab um rund zwei Prozent nach.
Zu einer ohnehin schwachen Kursentwicklung hätten sich jetzt noch schwache Zahlen gesellt, sagte ein Börsianer. Nun würden auch diejenigen die Reißleine ziehen, die zuvor noch an das Unternehmen geglaubt hätten. Auch die erfolgreiche Fußball-Weltmeisterschaft konnte eine Senkung der Gewinnprognose nicht verhindern. Als Gründe hatte Adidas die Ukraine-Krise und Probleme im Golf-Geschäft genannt.
AUSMASS DER WARNUNG ÜBERRASCHT
Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank zeigte sich in einer ersten Reaktion vor allem vom Ausmaß der Warnung überrascht. Dass der Konzern seine Prognosen anpassen müsse, habe er mehr oder weniger erwartet, so der Experte. Die Kursreaktion sei harsch. Allerdings habe das Unternehmen innerhalb von weniger als einem Jahr zum dritten Mal gewarnt.
Volker Bosse von der Baader Bank erwartet, dass Analysten ihre durchschnittlichen Gewinnschätzungen um 20 bis 25 Prozent senken dürften. Als positiven Faktor hob er die starke Entwicklung der beiden Marken Adidas und Reebok hervor. Dass die Warnung letztendlich doch so erschreckend deutlich ausfiel, begründete der Experte ähnlich wie Adidas selbst mit den strukturellen Problemen des Golfmarktes und der jüngsten Entwicklung des russischen Rubel.
ANALYSTEN REAGIEREN NEGATIV
Im Handelsverlauf hagelte es dann weitere negative Analystenkommentare. So habe der Wettbewerbsdruck den Sportwarenhersteller belastet, schrieb Analystin Ashley Wallace von der US-Investmentbank Merrill Lynch. Steigende Werbeausgaben durch Adidas dürften künftig zu einem langsameren Wachstum der Gewinnmargen führen.
Zur Behebung der Probleme brauche Adidas nun den bereits angekündigten Konzernumbau, meinte Analyst Heino Hammann von der NordLB. Seitens des Vorstands werde dies aber mehr Zeit benötigen als bisher angenommen.br/la/he