(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Überwiegend positive Analystenkommentare und vor allem der wieder freundliche Gesamtmarkt haben die Aktien der Deutschen Bank F:DBK am Dienstag doch noch ins Plus gehievt. Mit einem Aufschlag von 0,13 Prozent auf 26,715 Euro gingen sie aus dem Tag und machten damit ihre Verluste aus dem frühen Handel mehr als wett. Dem Dax F:DAX hinkten sie damit trotzdem weiter hinterher. Er schloss mit einem Plus von 0,58 Prozent. Insofern reichte der besser als erwartet ausgefallene Vorsteuergewinn nicht aus, um die Sorgen bezüglich der zahlreichen offenen Rechtsstreitigkeiten der Bank zu zerstreuen. Diese gelten als größte Unsicherheitsfaktoren für das Kreditinstitut.
Im zweiten Quartal erhöhte das Institut deswegen auch seine Rückstellungen für Rechtsrisiken um 470 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro. Im ersten Quartal hatte sie noch auf eine neue Vorsorge in diesem Bereich verzichtet. Neben den schon gebuchten Rückstellungen könnten dem aktuellen Quartalsbericht zufolge weitere Belastungen von 3,2 Milliarden Euro hinzukommen, für die der deutsche Branchenprimus noch keine Vorsorge in der Bilanz getroffen hat. Zudem verschärfte die Bank ihre Risikoberechnungen auf Druck der Aufsicht.
RECHTSSTREITIGKEITEN BLEIBEN UNSICHERHEITSFAKTOR
Entsprechend äußerten sich Analysten. So sieht etwa Daniele Brupbacher von der UBS die Kosten für Rechtsstreitigkeiten weiter als das beherrschende Thema. Der Vorsteuergewinn des größten deutschen Kreditinstituts sei dank des Bereichs Corporate Banking & Securities und der nicht zum Kerngeschäft zählenden Sparten höher ausgefallen als von ihm und vom Markt erwartet. Beim Überschuss aber habe die Bank dennoch seine sowie die durchschnittlichen Marktschätzungen verfehlt.
Andere Analysten wie etwa Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet wiesen vor allem auf das gute Abschneiden im Geschäft mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen hin. Ein anderer Analyst meinte, hier habe das deutsche Institut mit seiner stabilen Entwicklung besser als viele US-Konkurrenten abgeschnitten.
FORTSCHRITTE BEI DEN RESTRUKTURIERUNGEN
Analyst Stefan Bongardt von Independent Research hielt an seiner positiven Einschätzung der Deutsche-Bank-Aktien fest. Bongardt begründete dies mit den Fortschritten beim Restrukturierungsprogramm und den von ihm erwarteten, operativen Verbesserungen. Zudem seien die Aktien niedrig bewertet.br/ck/he