FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Ausmaß der Belastungen durch den Poststreik hat die Aktionäre der Deutschen Post (ETR:DPW) am Donnerstag kalt erwischt. Analysten zweifelten zudem an der Ergebnisqualität und verwiesen auf ein weiterhin schwaches Frachtgeschäft.
Die Aktien fielen als Dax-Schlusslicht (DAX) um 2,64 Prozent auf 27,525 Euro. Die Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf schmolzen damit auf weniger als 2 Prozent zusammen. Seit dem Rekordhoch Mitte April haben die Aktien sogar fast 12 Prozent verloren.
Der Arbeitskampf belastete das Ergebnis laut Unternehmensangaben im zweiten Quartal mit 100 Millionen Euro. Um diese Summe reduzierte der Bonner Konzern auch die 2015 angepeilte Spanne beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit).
ANALYST SIEHT FRACHTGESCHÄFT MIT SORGE
Dass die Post den Jahresausblick trotz positiver Einmaleffekte um diese Summe reduziert habe, liege am Frachtgeschäft, schrieb Analyst Johannes Braun von der Commerzbank in einer Studie. Dieses werde von der Implementierung eines neuen IT-Systems belastet. Auch daher lasse sich die Gewinnentwicklung in den kommenden Quartalen nur begrenzt vorhersagen. Die Gewinnschätzungen für das laufende Jahr müssten nun sinken.
Auch Experte Jochen Rothenbacher vom Investmenthaus Equinet will seine Schätzungen nun reduzieren. In einer ersten Reaktion stufte er die Papiere bereits von "Accumulate" auf "Neutral" ab. Rothenbacher verwies auf schwache Zahlen für das zweite Quartal und die gesenkte Unternehmensprognose. Er sieht ebenfalls ein Fragezeichen hinter der Ergebnisqualität der Post.