FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein verhaltener Ausblick hat die Linde-Aktien (ETR:LIN) am Montag ans Dax-Ende gedrückt. Zudem fraß der starke Euro beim weltgrößten Industriegase-Hersteller im Schlussquartal die Zuwächse komplett auf. Am Vormittag sackten die Papiere zuletzt um 2,64 Prozent ab auf 139,90 Euro. Der Dax (ETR:DAX)arbeitete sich zeitgleich 0,61 Prozent vor.
Insgesamt hat Linde das vergangene Geschäftsjahr zwar mit Rekordwerten abgeschlossen. Dazu trug aber nicht zuletzt die milliardenschwere Lincare-Übernahme bei. Vor allem der starke Euro bereitet dem scheidenden Vorstandschef Wolfgang Reitzle Kopfzerbrechen. Das Mittelfristziel sieht der Manager immer stärker gefährdet. 'Im Geschäftsjahr 2016 wollen wir ein operatives Konzernergebnis (Ebitda) von mindestens fünf Milliarden Euro erreichen', schrieb Reitzle am Montag den Aktionären und nannte die Ziele 'zweifellos ambitioniert'. Sollten sich die Währungskurse weiterhin zum Nachteil von Linde entwickeln, könnte das operative Ergebnis um rund 400 Millionen Euro geringer ausfallen.
ANALYST: ZIELE SEHR VERHALTEN
Analysten zeigten sich in ersten Reaktionen mit den Zahlen für 2013 mehr oder weniger zufrieden, monierten zum Teil aber den Ausblick. So schrieb etwa Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein Research, Linde habe beim operativen Gewinn die Markterwartungen leicht übertroffen, wegen des Gegenwinds von der Währungsseite für 2014 und 2016 aber nur verhaltene Ziele gesteckt. Der Analyst geht dennoch weiterhin davon aus, dass sich die Titel überdurchschnittlich gut entwickeln werden und blieb bei seinem Kursziel von 185 Euro.
Für Analyst Peter Spengler von der DZ Bank liegen die Resultate für das Abschlussquartal 2013 leicht über den Marktschätzungen. Das operative Ergebnis (Ebitda) sei ein Prozent besser ausgefallen als gedacht, beim organischen Wachstum der Gasesparte habe Linde dagegen etwas schwächer abgeschnitten. Auf die Gasesparte zielte auch Commerzbank-Analyst Stephan Kippe ab: Ein unerwartet gutes Ebitda im Anlagenbau habe im Schlussjahresviertel ein etwas schwächeres Geschäft in der Gasesparte wettgemacht. Auch der Ausblick auf die Gasesparte sei vorsichtig. Linde als Spätzykliker habe offenbar noch nicht bedeutend von der anziehenden Nachfrage profitiert.tb