FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Negativschlagzeilen haben am Montag die Aktie der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) wieder in Richtung Rekordtief gedrückt. Das Institut hatte zuvor Probleme bei Kontrollen gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Sanktionsbrüchen eingeräumt. Börsianer führten als Belastung aber auch den europaweit schwächelnden Bankensektor an. Bis zum späten Vormittag verloren die Papiere der Deutsche Bank am unteren Dax-Ende mehr als 2 Prozent an Wert.
Einem Händler zufolge dürfte der Druck auf die Deutsche Bank weiter zunehmen. Allerdings arbeite das Institut auch an der Verbesserung der Missstände, hielt er dem Unternehmen zugute. Die "Financial Times" hatte am Wochenende als erstes darüber berichtet, dass die britische Finanzaufsicht FCA der Bank grobe Versäumnisse bei ihren Kontrollen gegen Finanzkriminalität vorwirft.
Seit Anfang April des vergangenen Jahres hat sich der Kurs der Deutschen Bank in etwa halbiert. Im laufenden Jahr ist die Deutsche Bank mit einem Verlust von mehr als 28 Prozent der schwächste Dax-Wert. Zwischenzeitlich war die Aktie mit rund 13 Euro sogar billiger zu haben als zu Zeiten der Finanzkrise.
ANALYST IST SKEPTISCH FÜR DIE AKTIE
Zuletzt hatte sich das Papier zwar etwas erholen können - in der vergangenen Woche noch beflügelte ein überraschender Gewinn zum Jahresauftakt den Kurs. Doch vor dem Wochenende ging es bereits wieder deutlich abwärts, weil Anleger Gewinne mitnahmen. Zudem drückte der Rücktritt des Chefaufklärers im Aufsichtsrat der Deutschen Bank, Georg Thoma, auf die Laune.
Das Management des Finanzinstituts setze viele Hebel in Bewegung, um die Kosten zu senken, Randaktivitäten zu verkaufen und den rechtlichen Unsicherheiten zu begegnen, hatte Analyst Huw Van Steenis von der US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) vor dem Wochenende noch gelobt. Dennoch dürfte es den Aktien schwer fallen, deutlich zuzulegen, schränkte er ein. Neben der schwachen Barmittel-Generierung laste die rechtliche Unsicherheit weiter auf den Papieren. Da helfe es auch nichts, dass die Deutsche Bank am günstigsten bewertet sei unter den systemrelevanten Geldhäusern der Welt.
SCHLECHTE NACHRICHTEN AUS ITALIEN
Erschwerend für die Deutsche-Bank-Aktie hielten sich Anleger zum Wochenstart allgemein fern von Bankentiteln. Der Branchenindex (DJX:SX7P) gehörte innerhalb des Stoxx 600 zu den größten Verlierern.
Besonders hart erwischte es die italienischen Banken. Börsianer begründeten dies mit dem verpatzten Börsenstart der Banca Popolare di Vicenza. Der staatliche italienische Stützungsfonds "Atlante" hatte in die Bresche springen müssen, weil die Nachfrage nach Vicenza-Aktien von Seiten institutioneller Investoren zu gering gewesen war. Die Bank wollte über ihren Börsengang frisches Kapital einsammeln.