FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Geschäftszahlen von Siemens (4:SIEGn) haben die Papiere des Industriekonzerns am Donnerstag zu einem der größeren Dax (DAX)-Gewinner gemacht. Nach einem zögerlichen Auftakt kletterten sie zur Mittagszeit um knapp 1,07 Prozent, während der Leitindex zeitgleich knapp ins Minus abgerutscht war. Mit 104,66 Euro hatten sie in der Spitze sogar ihren höchsten Stand seit einem Monat erreicht.
JPMorgan-Experte Andreas Willi sprach in einer ersten Reaktion von insgesamt durchwachsenen Zahlen, die im Schlussquartal 2017/18 von der schwächelnden Kraftwerkssparte belastet worden seien. Der Experte verwies zugleich als mögliche Kursstütze für die Aktie auf einen Nachholeffekt, da die starken Kursanstiege der Töchter Siemens Healthineers (4:SHLG) und Siemens Gamesa (11:SGREN) zuletzt nicht unmittelbar nachvollzogen worden seien.
Die Commerzbank (DE:CBKG) lobte starke Auftragseingänge und sprach von einem insgesamt soliden vierten Geschäftsquartal. Analyst Ingo-Martin Schachel wies jedoch darauf hin, dass die durchschnittliche Analystenschätzung beim bisherigen Ausblick des Konzerns um 5 bis 10 Prozent sinken müsste. Dies sei aber ein aus den Vorjahren bekanntes Muster, so dass es abzuwarten bleibe, ob die Ziele wieder als konservativ zu betrachten seien.
Anleger durften die Resultate außerdem noch abwägen mit Aussagen zu den versprochenen Rückflüssen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr soll mit 3,80 Euro eine um 10 Cent höhere Dividende je Papier fließen. Außerdem will der Konzern bis 2021 bis zu 3 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe stecken.
Die Aktie von Siemens konnte sich nach einer im Jahresverlauf bislang recht schwachen Entwicklung zuletzt wieder ein Stück weit berappeln. Im Oktober waren sie unter 100 Euro auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Seitdem ist aber vorsichtige Erholung angesagt. Etwa 6 Prozent haben sie nun in den vergangenen zwei Wochen gewonnen, was allerdings für 2018 immer noch ein dem Dax konformes Minus von fast 11 Prozent bedeutet.
Siemens Healthineers dagegen sind seit ihrem Zwischentief Mitte Oktober schon um fast 19 Prozent nach oben geklettert und Siemens Gamesa in einem ähnlichen Zeitraum sogar um etwa ein Drittel. An Healthineers hält Siemens seit dem Börsengang der Gesundheitstochter noch den Löwenanteil von 85 Prozent der Anteile. An dem Windkraftunternehmen Siemens Gamesa beläuft sich der Anteil auf 59 Prozent.