PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch vor einer wichtigen Abstimmung im britischen Parlament über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May geschwächelt. Der EuroStoxx (Euro Stoxx 50) fiel bis zum Mittag um 0,36 Prozent auf 3307,43 Punkte.
Der französische Leitindex Cac 40 (CAC 40) in Paris sank um 0,4 Prozent auf 5285,37 Punkte fiel. Der britische FTSE 100 gab um 0,3 Prozent auf 7174,82 Punkte nach. Anleger warten offenbar zunächst ab, wie die Abstimmung ausgeht. So wollen die Abgeordneten im Unterhaus auf eigene Faust eine Ersatzlösung für Mays Austrittsabkommen suchen, das sie bereits zwei Mal abgelehnt haben.
Außerdem verblieb die zuletzt aufgekeimte Angst vor einer möglichen Rezession in den Köpfen der Anleger. Dazu trug der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, bei, der beim Konjunkturausblick nach wie vor Risiken sieht. Die Unsicherheit in der Weltwirtschaft habe sich auf die Exportwirtschaft des Währungsraums ausgeweitet.
Eine Ausnahme waren Autowerte, deren Teilindex mit einem Anstieg von etwa 1 Prozent weiter von Übernahmefantasie profitierte. Eine zentrale Rolle spielt dabei Fiat Chrysler (6:FCHA) mit einem Kursanstieg um 3 Prozent. Zuletzt war bereits über eine mögliche Fusion mit PSA (9:PEUP) spekuliert worden, nun gesellt sich einem Medienbericht zufolge auch Renault (9:RENA) zu den Interessenten.
Wie die "Financial Times" berichtet, will Renault in einem ersten Schritt die Gespräche über ein Zusammengehen mit dem japanischen Partner Nissan (20:7201) wieder aufnehmen und danach Ausschau nach einer weiteren Übernahme halten. Bevorzugtes Ziel soll dann Fiat Chrysler sein. Über Fiat hinaus sorgte dies bei allen Beteiligten für Rückenwind: Papiere von Renault kletterten in Paris um 2,9 Prozent und PSA gewannen 2,1 Prozent.
In Zürich sorgte Novartis (5:NOVN) mit der US-Zulassung für ein Multiple-Sklerose-Mittel für Gesprächsstoff. Die Freigabe der US-Gesundheitsbehörde FDA für das oral einzunehmende Medikament Mayzent lockte die Anleger jedoch nicht aus der Reserve, die Aktien fielen sogar um 0,8 Prozent. Laut Analyst Peter Welford von Jefferies war die positive Entscheidung so erwartet worden.
In London gab es für die Aktionäre der angeschlagenen Kaufhauskette Debenhams einen Hoffnungsschimmer, weil der Sportartikel-Händler Sports Direct eine Übernahme in Betracht zieht. Am Vortag schon waren sie deshalb um mehr als 40 Prozent angezogen, nun ging es nochmals um fast die Hälfte nach oben. Erwogen wird ein Gebot von 5 Pence für die Aktie, die vor zwei Tagen noch deutlich weniger als 2 Pence wert war. Der aktuelle Kurs von etwa 3,3 Pence zeigt aber, dass Anleger noch skeptisch sind.