PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem schwachen Wochenauftakt ist am Dienstag an Europas Börsen die Kauflaune zurückgekehrt. Börsianer verwiesen zur Begründung auf die aktuellen Einkaufsmanagerindizes, die gestützt hätten. In der Eurozone war die Stimmung der Unternehmen auf den höchsten Stand seit vier Jahren geklettert. Dabei wurden die Erwartungen von Bankvolkswirten übertroffen.
Zwar war der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone am Morgen noch mit Verlusten gestartet, konnte sich jedoch im frühen Handel auf positives Terrain vorarbeiten. Zuletzt stand das europäische Börsenbarometer um 0,14 Prozent höher bei 3704,17 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex hat bisher dank der anhaltend lockeren Geldpolitik der Notenbanken eine siebenwöchige Gewinnserie hinter sich.
Auch der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris rückte am Morgen vor und stand zuletzt 0,11 Prozent höher bei 5060,22 Punkten. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX), der vor dem Wochenende erstmals die 7000-Punkte-Marke geknackt hatte, baute seine Gewinne um 0,06 Prozent auf 7042,06 Punkte aus. Auch an der Athener Börse ging es angesichts der jüngsten Entspannungssignale im Streit um Griechenlands Schulden weiter aufwärts. Dort legte der Athex-Index zuletzt knapp 1 Prozent zu.
Bei seinem Antrittsbesuch in Berlin hatte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras nach wochenlangem Schlagabtausch Deutschland eine neue Form der Zusammenarbeit angeboten. Die griechische Regierung kündigte an, ihre Liste mit den geplanten Reformen bis Montag der Eurogruppe zu schicken. Reformen sind Voraussetzung für weitere Hilfen. Dem hoch verschuldeten Land könnte ohne rasche Hilfen der Geldgeber schon bald der Staatsbankrott drohen.
Europaweit gehörten die Konsumgüterwerte zu den größten Gewinner. Im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 stieg der entsprechende Sektor-Index (DJX:SXAP) um 0,48 Prozent. Im Eurostoxx 50 hatten Papiere des Luxuskonzerns LVMH (PSE:PMC) (FSE:MOH) und des Kosmetikherstellers L'Oreal (PARIS:OREP) (PSE:POR) (FSE:LOR) die Nase vorn. Beide Werte legten um jeweils rund 1 Prozent zu. Die fallenden Ölpreise belasteten hingegen die Titel im Öl- und Gassektor (DJX:SXEP) - sie gaben europaweit mit minus 0,78 Prozent am deutlichsten nach.
Unter den Einzelwerten konnten in Stockholm die Papiere der schwedischen Modekette Hennes & Mauritz (H&M) (FSE:HMSB) nach der Vorlage einer unerwartet starken Quartalsbilanz ihre anfänglichen Gewinne nicht halten und verloren knapp 3 Prozent. Allerdings hatten die Titel in den vergangenen Tagen merklich zugelegt, nun machten die Anleger Kasse. H&M war mit einem satten Gewinnzuwachs ins neue Jahr gestartet.
Dagegen enttäuschte in London der Baustoffhändler Wolseley (ISE:WOS) (BER:WLY) mit einem Gewinnrückgang im ersten Geschäftshalbjahr. Die Aktie rutschte mit einem Abschlag von mehr als 2 Prozent an das "Footsie"-Ende.