PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Dynamik an Europas Börsen hat nach dem starken Wochenauftakt am Dienstag nicht angehalten. Gegen Mittag stand der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,06 Prozent tiefer bei 3170,76 Punkten. Zuvor hatte der Leitindex der Eurozone noch zwei Tage in Folge zugelegt. Für den französischen Cac 40 (CAC 40) ging es um 0,15 Prozent auf 4987,32 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 verlor 0,16 Prozent auf 7024,45 Zähler.
Am Montag hatten die Anleger noch Signale für eine mögliche gütliche Lösung im Haushaltsstreit Italiens mit der Europäischen Union (EU) gefeiert. Auf Beifall war auch die Unterzeichnung des Brexit-Abkommens durch die EU-Staaten am Wochenende gestoßen, wenngleich die Zustimmung des britischen Parlaments noch aussteht.
Doch schon einen Tag später machte sich wieder etwas Skepsis breit. Analyst Michal Hewson von CMC Markets UK verwies auf Aussagen von Donald Trump. Wenige Tage vor dem erwarteten Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping beim anstehenden G20-Gipfel signalisierte der US-Präsident, an der Erhöhung der Strafzölle gegen China wohl festhalten zu wollen. Es sei "höchst unwahrscheinlich", dass er auf Pekings Bitte eingehen werde, von der Maßnahme abzusehen, sagte Trump dem "Wall Street Journal". Er drohte zudem, Zölle auf die übrigen chinesischen Importe, die bislang nicht betroffen sind, zu verhängen, falls keine Einigung mit China zustande komme.
Entsprechend mäßig entwickelten sich die Aktienkurse in Asien. Auch an der vortags freundlichen Wall Street zeichnete sich zuletzt ein verhaltener Handelsauftakt ab.
An Europas Börsen stand der gut 22-prozentige Kurssturz von Thomas Cook (3:TCG) im Fokus. Der Reiseveranstalter blieb im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 mit seinem Vorsteuergewinn unter der bereits zuvor zweimal gesenkten Prognose und strich zudem die Dividende. Das heiße Wetter in Mitteleuropa und ein Preiskampf im Last-Minute-Bereich vermasselten den Briten das Geschäft.
Die in London notierten Anteilsscheine von Konkurrent Tui (4:TUIGn) büßten im Sog dieser Entwicklung mehr als vier Prozent ein und waren damit einer der schwächsten Werte im FTSE 100. Entsprechend war der Branchenindex der Reise- und Freizeitunternehmen (Stoxx 600 Travel & Leisure PR) mit minus 0,78 Prozent einer der größten Verlierer im marktbreiten Stoxx Europe 600. Am schwächsten zeigte sich dort mit minus 1,63 Prozent aber der Index der Rohstoffunternehmen.
An die Spitze des Branchentableaus setzte sich hingegen der Index der Energieversorger, der um 0,95 Prozent zulegte. Am Montagabend war bekannt geworden, dass die deutsche Kohlekommission länger als geplant tagt und ihr Konzept für den Kohleausstieg erst Ende Januar oder Anfang Februar vorlegen wird. Beim spanischen Branchenvertreter Iberdrola (11:IBE) stützte zusätzlich eine Hochstufung durch das Analysehaus RBC. Die Anteilsscheine gewannen knapp anderthalb Prozent.