PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach drei freundlichen Handelstagen in Folge hat der EuroStoxx 50 F:SX5E am Freitag moderat nachgegeben. Der Leitindex der Eurozone sank um 0,33 Prozent auf 3209,37 Punkte. Der Cac-40-Index (PSE:PCAC) in Paris büßte 0,62 Prozent auf 4383,28 Punkte ein und auch in der Schweiz wurden Verluste verzeichnet. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) zeigte sich mit plus 0,01 Prozent auf 6822,39 Punkten fast unverändert.
Die britische Wirtschaft wuchs auch im zweiten Quartal stark und hat nunmehr den Einbruch infolge der Finanzkrise wettgemacht. Gewinne verbuchten auch die Börsen in Spanien und Italien. Der portugiesische PSI-20-Index stieg mit plus 0,6 Prozent erneut besonders kräftig und setzte damit seine Erholungsbewegung fort. Nichtsdestotrotz beantragte nach Espírito Santo International (ESI) und Rioforte nun auch die Finanzholding Espírito Santo Financial Group (ESFG) Gläubigerschutz.
Nachdem Reaktionen auf den erwartet rückläufigen deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex für Juli kaum spürbar waren, könnten die monatlichen US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter am Nachmittag für Impulse sorgen. Branchenseitig war der Haushaltsgütersektor (DJX:Q1L) der schwächste im Stoxx Europe 600 (DJX:SXXP) und gab um ein Prozent nach.
Bankenwerte dagegen wurden favorisiert, was dem Sektor (DJX:SX7P) ein Plus von mehr als einem Prozent bescherte. Die stärksten Kursgewinne verbuchten dabei die Titel der Royal Bank of Scotland (RBS) (ISE:RBS) (FSE:RYS), die in London um knapp 14 Prozent hochsprangen. Die einst durch die Finanzkrise schwer angeschlagene Bank meldete für das erste Geschäftshalbjahr nahezu eine Verdoppelung des Vorsteuergewinns. Zudem bekräftigte die Bank ihr Einsparziel von einer Milliarde Pfund (1,7 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2014. Andere Finanztitel profitierten ebenfalls mit Kursgewinnen von den starken Zahlen. So stiegen die Papiere von Barclays (ISE:BARC) (FSE:BCY) und Lloyds Banking Group (ISE:LLOY) (FSE:LLD) um jeweils rund zwei Prozent. Im Leitindex der Eurozone gehörten neben der Deutschen Bank F:DBK auch Intesa SanPaolo F:ISP (ETR:IES), Unicredit (AFF:UCG) (FSE:CRI) und BNP Paribas (PSE:PBNP) (FSE:BNP) zu den Spitzenwerten.
Der Luxusgüter-Konzern LVMH (PSE:PMC) (FSE:MOH) enttäuschte mit seinen Umsatzzahlen zum ersten Halbjahr, was die Aktien am EuroStoxx-Ende um knapp sieben Prozent einbrechen ließ. Die Papiere des Joghurtherstellers Groupe Danone (PSE:PBN) (FSE:BSN) hingegen erholten sich nach einem schwachen Start und zeigten sich zuletzt kaum verändert. Der starke Euro und ein sinkender Absatz in vielen wichtigen Märkten hatten Danones erstes Halbjahr belastet. An der Euronext legten die Aktien von Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR) mit plus fünf Prozent sehr kräftig zu. Die Fluggesellschaft verdreifachte ihren operativen Gewinn im zweiten Quartal. In London stiegen die Aktien des Telekomunternehmens Vodafone (ISE:VOD) (FSE:VOD) nach Zahlen und vor allem der Aussicht auf eine Trendwende um 2,58 Prozent. Die Papiere von Pearson (ISE:PSON) (FSE:PES) profitierten von dem Geschäftsbericht der Mediengruppe mit plus 2,83 Prozent.
Dass der Medienunternehmer Rupert Murdoch seine Pay-TV-Sender in Deutschland und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB (FSE:BSB) (ISE:BSY) bündelt, belastete die Aktie mit knapp drei Prozent. BSkyB bezahlt für beide Sender 4,9 Milliarden Pfund (rund 6,2 Mrd Euro) in bar. Zudem erhält 21st Century Fox (NYS:FOX), zu dem die beiden bislang gehören, von den Briten den 21-prozentigen Anteil an dem Sender National Geopraphic International. BSkyB hatte bereits im Mai mitgeteilt, über den Kauf der beiden Pay-TV-Sender zu verhandeln.