PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte fassen vor dem mit Spannung erwarteten Fed-Entscheid am Abend Fuß: Der EuroStoxx 50 F:SX5E kletterte am Mittwochvormittag um 0,56 Prozent auf 3239,69 Punkte. Damit scheint der Leitindex der Eurozone eine Serie von acht Verlusttagen in Folge zu beenden. In Paris stieg der Cac 40 (PSE:PCAC) 0,65 Prozent auf 4437,88 Punkte, an der Londoner Börse gewann der FTSE 100 (ISE:UKX) 0,17 Prozent auf 6803,70 Punkte.
In den vergangenen Tagen und Wochen hatte die Spekulation auf früh steigende Zinsen in den USA die europäischen Aktienmärkte belastet. Bereits am Vorabend hatten sich die US-Börsen mit Gewinnen etwas von dieser Skepsis gelöst, was Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black als Mitgrund für die leichte Erholung sah. Auch die laut Berichten angedachte Liquiditätsspritze der chinesischen Zentralbank für die größten Banken des Landes habe sich über die Kursgewinne in Hongkong und Festlandchina positiv bemerkbar gemacht. Allgemein sei die Stimmung am Markt neutral, würden sich doch viele Händler auch bis nach dem schottischen Referendum zurückhalten.
Unter den Sektoren gab es fast nur Gewinner. Am meisten profitierten von der Erholung an den europäischen Märkten Rohstoffwerte, der Branchenindex (DJX:SXPP) gewann am Vormittag fast ein Prozent. An der Spitze im Eurostoxx fand sich etwa der französsiche Baustoffkonzern Saint Gobain (PSE:PSGO) (FSE:GOB) mit plus zwei Prozent. Den wenigsten Nutzen aus der besseren Stimmung konnten Lebensmittelwerte ziehen, der entsprechende Subindex lag aber nur knapp im Minus.
Bei den Einzelwerten abgeschlagen am Ende des Eurostoxx fanden die Aktionäre von Inditex ihre Papiere wieder. Die Titel des spanischen Textilhändlers fielen mehr als zwei Prozent nach den Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr. Zwar hatte die Kette dank guter Onlinegeschäfte mehr verdient als erwartet. Dies habe aber vor allem an der Kostendisziplin gelegen, schrieb Bernstein-Analystin Jamie Merriman - die Bruttomarge sei hingegen deutlich schwächer ausgefallen als gedacht.
Aktien des Schweizer Luxusgüterherstellers Richemont verloren dreieinhalb Prozent und waren damit das Schlusslicht im Züricher Leitindex Swiss Market (SMI) (SFF:SMI). In den fünf Monaten bis August war der auf Uhren- und Schmuck spezialisierte Hersteller von einem Nachfragerückgang in Asien ausgebremst worden. Bisher war die Region bei Luxusfirmen der Umsatztreiber - seit einiger Zeit erschweren aber verschärfte Korruptionsregeln in China die Geschäfte der Branche. Die im Jahresvergleich schwächeren Dollar und Yen belasten zusätzlich.
Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA) profitierte von guten Zahlen des Branchenkollegen US Steel F:X (FSE:USX1) - die Aktien des luxemburgischen Konzerns legten an der Indexspitze in Amsterdam mehr als zwei Prozent zu.
Schlechte Nachrichten dagegen für Anteilseigner des britischen Maschinenbauers Smiths Group (ISE:SMIN) (BER:QS2): Ein laut SocGen-Analyst Alasdair Leslie enttäuschender operativer Gewinn schickte die Aktien mit minus knapp fünf Prozent ans Ende des FTSE 100.