PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die exzellente Stimmung an den europäischen Börsen hat sich am Dienstag gehalten. Die Kurse kletterten, gestützt vom schwächelnden Euro und Pfund, weiter. Der Schweizer Leitindex erklomm zudem eine neue Bestmarke.
Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es am späteren Vormittag um 0,26 Prozent auf 3625,85 Punkte nach oben, womit der Leitindex der Eurozone seinen 3,5-prozentigen Gewinn seit Jahresbeginn ausbaute. In Paris kletterte der CAC 40 (CAC 40) am Dienstag um 0,49 Prozent auf 5514,24 Zähler, während der Euro (EU0009652759) weiter nachgab und zuletzt zu 1,1931 US-Dollar gehandelt wurde. Ein starker Euro kann die Aussichten für Exportunternehmen aus der Eurozone belasten.
Der britische FTSE 100 (GB0001383545), der tags zuvor einen Höchststand bei rund 7733 Punkte erreicht hatte, zeigte sich nun mit 0,34 Prozent im Plus bei 7722,67 Zählern. In der Schweiz stieg der SMI (SMI) auf eine neue Bestmarke von rund 9587 Punkten und rückte zuletzt noch um 0,44 Prozent auf 9583,41 Zähler vor.
Konjunkturseitig fanden Arbeitsmarktdaten in den Handelssälen Beachtung. In der Eurozone verbesserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im November weiter. Die Arbeitslosigkeit erreichte den tiefsten Stand seit fast neun Jahren. Allerdings bleiben die Unterschiede zwischen den Euroländern groß: Eine jeweils sehr hohe Arbeitslosigkeit weisen Griechenland und Spanien auf. Deutschland dagegen steht derzeit besonders gut da.
Branchenweit gab es fast nur Gewinner, wobei der Sektor der Bergbauwerte (Stoxx 600 Basic Resources PR) favorisiert wurde und um knapp 1 Prozent stieg. Der Immobiliensektor hingegen war Schlusslicht mit minus 0,2 Prozent.
Unter den Einelwerten zogen die Aktien der schwedischen Modekette H&M (12:HMb) wegen Rassismusvorwürfen die Aufmerksamkeit auf sich. Sie rutschten zeitweise bei 158,90 schwedischen Kronen auf den tiefsten Stand seit April 2009. Zuletzt gaben sie noch knapp 2 Prozent nach. Aktueller Auslöser ist ein Werbefoto mit einem dunkelhäutigen Jungen, der ein Sweatshirt mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle" trägt. Daraufhin hagelte es massiv Kritik. Der kanadische R&B-Musiker The Weeknd (27, "Starboy") kündigte an, die Zusammenarbeit mit H&M zu beenden.
Die Aktien von Altice (7:ATCA) hingegen profitierten von einer angekündigten Geschäftsneuordnung und erholten sich weiter. Die Papiere des Kabel- und Telekomkonzerns sprangen zum Handelsstart auf den höchsten Stand seit Mitte November 2017, kamen etwas zurück und legten dann um etwas mehr als 8 Prozent zu. Der israelisch-französische Milliardär Patrick Drahi will das erst 2017 an die Börse gebrachte US-Geschäft unabhängiger von der hoch verschuldeten europäischen Mutter machen. In Europa sollen die Strukturen zudem vereinfacht werden.
Mit plus 0,03 Prozent zeigten sich die Aktien von Air France-KLM (9:AIRF) nach Verkehrszahlen für den Monat Dezember kaum verändert. In London sprangen dagegen die Anteile des Supermarktbetreibers Morrison (3:MRW) nach starken Umsatzzahlen während des Weihnachtsgeschäfts um 1,5 Prozent hoch und auch Sainsbury (3:SBRY) legten um 1,5 Prozent zu. Marks & Spencer (3:MKS) gewannen knapp 3 Prozent.
Umstufungen hingegen trieben die Papiere von Carnival (3:CCL) und Accor (9:ACCP) um jeweils rund 1,3 Prozent hoch, während Sodexo (9:EXHO) 3 Prozent einbüßten. Die Credit Suisse hatte die Aktie der Kreuzfahrtreederei auf "Outperform" hochgestuft und die Papiere der Hotelkette auf "Neutral". Abstufungen von Kepler Cheuvreux auf "Hold" und insbesondere der Credit Suisse (SIX:CSGN) auf "Underperform" belasteten die Anteile des Catering-Unternehmens Sodexo.