PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte halten am Tag der wahrscheinlichen Zinswende in den USA den Atem an: Nach den rasanten Vortagesgewinnen bewegten sich die Leitindizes am Mittwochvormittag moderat in positivem Terrain.
Frische Konjunkturdaten wurden dabei ohne größere Reaktionen hingenommen. Wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte, hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Dezember von einem hohen Niveau aus leicht eingetrübt. Volkswirte hatten dagegen mit einer Stagnation gerechnet.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) notierte zuletzt 0,51 Prozent höher bei 3257,94 Punkten, nachdem er am Dienstag 3,26 Prozent gewonnen hatte. In den zwei Wochen zuvor hatte der Leitindex der Eurozone allerdings rund 10 Prozent an Wert eingebüßt.
Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris kletterte zur Wochenmitte um 0,56 Prozent auf 4640,12 Punkte. In London stieg der FTSE 100 (ISE:UKX) um 0,52 Prozent auf 6049,20 Punkte.
Mit Blick auf den Entscheid der US-Notenbank an diesem Mittwoch gilt eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent allgemein als sicher. Interessanter sind aber mögliche Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen über die zinspolitische Marschrichtung in den kommenden Monaten. Die Zinsentscheidung selbst ist für 20 Uhr MEZ terminiert, die Pressekonferenz mit Yellen beginnt um 20.30 Uhr.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sagte: "Man sollte die erste Zinsanhebung durch die US-Notenbank seit fast zehn Jahren als Signal interpretieren, dass sich die Stimmung verbessert hat. Die Notenbank hat durch die verbale Hinführung zu diesem Termin erreicht, dass es schlimmer wäre, wenn sie die Zinsen nicht anhebt als umgekehrt."
Nach negativen Nachrichten aus der Branche haben Stahlwerte am Mittwoch zu den Verlierern an den europäischen Aktienmärkten gezählt: ArcelorMittal (ASX:MT) (FSE:ISPA) verloren 3,37 Prozent an Wert und waren damit Schlusslicht im CAC-40-Index. Auslöser war die Mitteilung des schwedischen Stahlkonzerns SSAB, wonach das Ergebnis im vierten Quartal von schwachen Marktbedingungen belastet sei. SSAB-Aktien verloren in Stockholm mehr als 11 Prozent.
AstraZeneca-Aktien (FSE:ZEG) (ISE:AZN) verteuerten sich um knapp 1 Prozent. Der britische Pharmakonzern will das Atemwegsgeschäft des japanischen Konkurrenten Takeda Pharmaceutical für 575 Millionen US-Dollar übernehmen. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein und sich bereits im kommenden Jahr positiv auf den Gewinn niederschlagen.
Die Papiere des Kabelkonzerns Altice (AMS:ATC) schnellten um 8 Prozent nach oben. Analysten des Finanzdienstleisters Bloomberg zufolge dürften die US-Regulierungsbehörden die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Kabelnetzbetreibers Cablevision durchwinken. Zudem profitierten Altice-Papiere von einer Kaufempfehlung für die Titel durch die Analysten der Deutschen Bank.
Die Anteilsscheine von National Express (ISE:NEX) legten um 0,70 Prozent zu. Das Nürnberger S-Bahn-Netz soll von Ende 2018 an vom privaten britischen Bahnunternehmen betrieben werden. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) gab am Dienstagabend grünes Licht für die Vergabe.