PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Unsicherheit um Griechenland bremst Europas Börsen auch zum Auftakt der neuen Woche. Die Politik entferne sich immer weiter von einem Befreiungsschlag in Sachen Griechenland, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Der EuroStoxx-50-Index (Euro Stoxx 50) büßte am Vormittag 0,18 Prozent auf 3503,75 Punkte ein. In der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone bereits ein Minus von 1,70 Prozent hinnehmen müssen.
Der Pariser Leitindex CAC 40 (CAC 40) gab zum Wochenauftakt 0,27 Prozent auf 4907,27 Zähler ab. Der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) holte dagegen seine Startverluste auf. Er notierte zuletzt prozentual unverändert bei 6804,45 Punkten.
Rohstoffwerte standen besonders unter Druck: Der Branchenindex Stoxx 600 Basic Resources (DJX:SXPP) stand mit minus 1,08 Prozent ganz unten im europäischen Tableau der wichtigsten Sektoren. Nachrichten gab es zum Baustoffanbieter Saint Gobain (PARIS:SGOB) (PSE:PSGO). Händler verwiesen auf Verhandlungen mit Apollo über den Verkauf von Verallia. Das Verpackungsgeschäft könne einen Wert von fast 3 Milliarden Euro erreichen. Die Aktie von Saint Gobain gewann 0,73 Prozent.
Besonders gefragt zeigte sich der Nahrungsmittelsektor: Übernahmespekulationen katapultierten die Diageo-Aktie (ISE:DGE) mit plus 6,62 Prozent auf 1877 Pence an die "Footsie"-Spitze. Der Finanzinvestor 3G Capital um den brasilianischen Milliardär Jorge Paulo Lemann könnte dem Blatt "Veja" zufolge ein Gebot für den britischen Spirituosenkonzern vorlegen. JPMorgan-Analyst Komal Dhillon erwartet vor allem Interesse am Biergeschäft der Briten. Er stufte das Papier auf "Neutral" hoch. Aktien von AB Inbev (BRU:ABI) gewannen 0,28 Prozent. Der Branchenindex europäischer Nahrungsmittelwerte (DJX:SX3P) legte 0,81 Prozent zu.
Im Fokus stand nach der Parlamentswahl in der Türkei die Börse in Istanbul, die schwer unter Druck geriet. Der Istanbul-100-Index rutschte gleich zur Eröffnung um 8,15 Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit Oktober. Der türkische Leitindex lag zuletzt 6 Prozent tiefer bei 77 021 Punkten. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit bei der Parlamentswahl steht die islamisch-konservative AKP vor einer schwierigen Regierungsbildung. Auch die türkische Währung Lira und die Staatsanleihen des Landes verzeichneten Kursverluste.