PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nach einem schwachen Start ihre Verluste abgeschüttelt und sind ins Plus gedreht. Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank machte die positive "allgemeine Großwetterlage" für die robuste Entwicklung verantwortlich.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann am späten Vormittag 0,70 Prozent auf 2932,36 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine Erholungsbewegung vom Freitag an, dank der er sein Wochenminus deutlich eingedämmt hatte. Der CAC-40-Index (CAC 40) in Paris rückte am Montag um 0,40 Prozent auf 4320,19 Punkte vor, während der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) lediglich ein minimales Plus von 0,02 Prozent auf 6205,55 Zähler schaffte.
"Die vermeintlich epochale Konjunkturkrise in China ist ausgeblieben, was nicht zuletzt an der Stabilisierung des Shanghaier Aktienmarkts abzulesen ist", erklärte Halver. Zudem hätten sich die Stimmungsindikatoren für die Konjunktur tendenziell aufgehellt und die Ölpreise auf einem höheren Niveau stabilisiert. Zudem zeichne sich in den USA eine nur behutsame weitere Straffung der Geldpolitik ab, und von der anlaufenden Berichtssaison drohe angesichts der schon vorab gedämpften Erwartungen "zumindest kein Ungemach".
Aus Branchensicht gab es zum Wochenauftakt fast nur Gewinner. Am besten schlugen sich die Aktien von Rohstoffkonzernen, deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 um gut 2 Prozent anzog. Ihnen halfen die gestiegenen Notierungen für etliche Metalle.
Dahinter ging es für die Banken- und Versicherungs-Indizes um 2 beziehungsweise knapp 1 Prozent hoch, womit sie an ihre jüngst begonnene Erholungsbewegung anknüpften. Händler verwiesen auf Spekulationen über die Schaffung eines Hilfsfonds für italienische Banken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen über für Montag anberaumte Gespräche zwischen italienischen Regierungsvertretern und großen Banken des Landes berichtet.
Entsprechend gewannen die Aktien von Unicredit (MI:CRDI) (AFF:UCG) (FSE:CRI) und Intesa SanPaolo (MILAN:ISP) (ETR:IES) 5,60 und 3,57 Prozent. Der britische Konkurrenten Standard Chartered (ISE:LON:STAN) (FSE:STD) erwägt derweil laut Bloomberg den Verkauf asiatischer Aktivitäten im Wert von mindestens 4,4 Milliarden US-Dollar. Die Papiere verteuerten sich um knapp 2 Prozent.
Größter Verlierer waren die Aktien von Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern, die als sogenannte defensive Werte ihre Stärken eher in einem negativen Marktumfeld ausspielen: Der Branchenindex sank um fast 1 Prozent.
In Mailand profitierten die Titel des Medienkonzerns Mediaset (MILAN:MS) (FSE:MDS) mit plus 0,51 Prozent von einer strategischen Allianz (DE:ALVG) mit dem französischen Konkurrenten Vivendi (PA:VIV) (PSE:PVIV) (FSE:VVU). Ziel seien gemeinsame Initiativen zur Herstellung von TV-Inhalten und Vertrieb über eine globale Plattform, teilte Vivendi mit.
Die Vivendi-Aktionäre reagierten weniger begeistert als die des Partners: Die Anteilsscheine notierten knapp in der Verlustzone. Laut Analyst Christophe Cherblanc von der französischen Großbank Societe Generale (PA:SOGN) hat die Kooperation für Vivendi nur begrenzte finanzielle Auswirkungen, birgt aber erhebliche Umsetzungsrisiken.