PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag nach der Erholung am Vortag wieder nachgegeben. Damit setzte sich die wechselhafte Entwicklung fort. "Die Jahresendrally findet dieses Jahr nur an der Wall Street und wohl nicht in Europa oder Asien statt", erwartet Robert Greil, Chefstratege von Merck (ETR:MRCG) Finck.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,14 Prozent bei 4.826,69 Punkte. Der Schweizer Leitindex SMI gab um 0,68 Prozent auf 11.703,80 Punkte nach, während der britische FTSE 100 kaum verändert tendierte.
Am Markt blieb die Stimmung damit vorsichtig. "Trumps 'America First'-Politik birgt die Gefahr, globale Handelskonflikte, insbesondere mit China und potenziell auch der EU, weiter zu verschärfen", betonte Phil Orlando, Leitender Marktstratege vom Vermögensverwalter Federated Hermes (EPA:HRMS). "Hinzu kommen das wachsende Haushaltsdefizit und eine gewisse politische Unberechenbarkeit, die zusammen mit seiner geopolitischen Agenda gegenüber Russland und dem Nahen Osten spürbare Auswirkungen auf die Energiemärkte, Verteidigungsausgaben und traditionelle Bündnisse haben könnte."
Erste Auswirkungen der Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump bekamen die Pharmawerte zu spüren. Trump will den erklärten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister in seiner Regierung machen. Das belastete Werte wie Sanofi (EPA:SASY) , die um 2,9 Prozent nachgaben.
Besser entwickelten sich die Versicherer. Aktien von Generali (BIT:GASI) ragten mit 4,4 Prozent Anstieg hervor. Der italienische Versicherer hatte im dritten Quartal besser abgeschnitten als am Markt erwartet. Das operative Ergebnis habe klar über dem Konsens gelegen, lobte Analyst Andrew Baker von Goldman Sachs (NYSE:GS).
An der Spitze rangierten jedoch die Öl- und Rohstoffwerte. Hier gab es positive Signale aus China als starkem Nachfrager. Die Wirtschaft des Landes habe sich im Oktober weiter stabilisiert, hieß es in einer Einschätzung der ING (AS:INGA). Die Konjunkturzahlen deuteten darauf hin, dass China auf gutem Weg sei, das Wachstumsziel für das laufende Jahr zu erreichen.